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Krankenhausmitarbeiter fühlen sich diffamiert

veröffentlicht am 24.01.2014

Klinikum Die Mitarbeiter des Klinikums Memmingen fühlen sich vom AOK Bundesverband zu Unrecht angegriffen. Foto: Häfele/Pressestelle Stadt Memmingen

Memmingen (dl). Die Mitarbeiter des Klinikums Memmingen empfinden den Vorwurf des AOK-Bundesverbandes, dass jährlich Tausende von Patienten aufgrund von Behand­lungsfehlern in den Krankenhäusern zu Tode kämen, als Diffamierung. Dies geht aus einer Mitteilung des Klinikums Memmingen hervor.

Firnhaber Firnhaber

„Hier wird üble Nachrede aus politischem Kalkül betrieben“, sagt Referats-und Ver­waltungsleiter Wolfram Firnhaber. „Ziel der Krankenkassen ist es, die freie Krankenhauswahl der Patienten einzuschränken, indem Krankenhäuser von der Erbringung einzelner Leistungen durch die Krankenkassen ausgeschlossen werden.“

Die Mitarbeiter des Klinikums Memmingen leisteten Tag für Tag über 24 Stun­den eine Rund-um-Versorgung und setzten sich maximal für die Gesundheit, das Wohlergehen und die Sicherheit der Patienten ein. Mit rein spekulativen Zahlen beschädige der AOK-Bundes­verband die Arbeit der Krankenhäuser und schüre Ängste bei den Patienten, die vor allem Vertrauen zu Ärzten und Pflegenden brauchen. Einen solchen Vertrauensbruch nehme die AOK offenbar bewusst in Kauf, bemängelte Firnhaber.

"Zahlen entbehren jeder Grundlage!"

Firnhaber betont, dass die Zahlen, mit denen der AOK-Bundesverband an die Öffentlichkeit ging, jeder Grundlage entbehrten: „Eine acht Jahre alte interna­tionale Studie als Basis zu nehmen und auf die aktuellen Behandlungszahlen in Deutschland hochzurechnen, ist unverantwortlich.“

Bei einer internationalen Studie stellt sich sofort die Frage, was ist inhaltlich mit dem deutschen Gesundheitssystem überhaupt vergleichbar? Des weiteren sind Hochrechnungen auf Grundlage solcher Studien höchst zweifelhaft. „Gera­de die Krankenkassenverbände haben in den letzten Jahren immer wieder be­wiesen, dass sie es dabei mit der Wahrheit nicht so genau nehmen“, betont Firnhaber. Damit spielt er auf die Behauptungen der Krankenkassen an, dass jede zweite Krankenhausrechnung falsch sei. „Fakt ist aber, dass 88 Prozent der Rechnungen von den Krankenkassen nicht bemängelt werden“, so Firnhaber.

Regeln zur Patientensicherheit umgesetzt

Behandlungsfehler, auch solche mit Todesfolge, kommen in den deutschen Krankenhäusern vor, stellt Firnhaber klar. Das Klinikum Memmingen hat aber gezielt Maßnahmen ergriffen, um solche Ereignisse zu verhindern. In den letz­ten Jahren wurden dazu diverse Regeln zur Patientensicherheit umgesetzt. So unterzieht sich das Klinikum Memmingen jährlich der Zertifizierung. Ein im­plantiertes System sorgt dafür, dass die Mitarbeiter Beinahvorfälle mitteilen, so dass zukünftig solche Vorfälle verhindert werden können. Ebenso sorgen di­verse Hygienemaßnahmen für qualitativ hochwertiges Arbeiten im Klinikum Memmingen. Dies alles zu ignorieren und mit Hinweis auf eine veraltete Stu­die plakativ von 19.000 Toten im Jahr zu sprechen, ist nicht zu akzeptieren.

Firnhaber weist darauf hin, dass die Sicherheit in den Kliniken noch nie so groß war wie heute. Um weitere Verbesserungen zu erreichen, sei es erforder­lich, dass die Krankenkassen auch die finanziellen Mittel für eine angemessene Personalausstattung und ein Qualitätsmanagement zur Verfügung stellen, an­statt den Sparzwang zu erhöhen und gleichzeitig die Qualität anzuprangern. In den letzten Jahren konnten nämlich die Krankenkassen Milliardenüberschüsse erzielen, während die Anzahl der Krankenhäuser, die Defizite schreiben, gestiegen ist.