Nürnberg/Kempten/Memmingen (dl/rad). Der Arbeitsmarkt in Deutschland und auch der Region schwächelt weiter. So stieg die Arbeitslosenquote bundesweit im Juli auf 5,7 Prozent. Der Wirtschaftsraum Memmingen meldet eine gleichbleibende Quote von 2,5 Prozent, im Bayerischen Teil des Allgäus ist ein Anstieg um 0,1 Punkte auf nun 2,6 Prozent zu verzeichnen.
„Die Beschäftigung nimmt zu, das Wachstum verliert zusehends an Schwung. Die Arbeitskräftenachfrage der Betriebe ist weiterhin zurückhaltend", erklärte Andrea Nahles, die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), im Rahmen der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg
Erwartungsgemäß ist die Arbeitslosenquote auch im Bezirk der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen im Juli leicht gestiegen: „Aufgrund des Schuljahres- und Ausbildungsendes haben sich vermehrt junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ist dadurch um 0,1 Punkt auf 2,6 Prozent gestiegen und es sind knapp 10.200 Menschen in unserem Agenturbezirk arbeitslos gemeldet“, so Arbeitsagenturleiterin Maria Amtmann, sieht hier allerdings kein Problem: „Diesen Effekt beobachten wir jedes Jahr – und er reguliert sich im Laufe des Septembers in der Regel von selbst, wenn sich die meisten der Jugendlichen wieder in Arbeit, weiteren Schulbesuch oder ein Studium abmelden.“ Ernster nimmt Maria Amtmann die Tatsache, dass seit März die Zahl der Menschen im Vergleich zum Vorjahr ansteigt, die im Bereich der Agentur für Arbeit – und nicht bei den Jobcentern – arbeitslos gemeldet sind.
„Dies kann ein Zeichen einer ersten konjunkturellen Eintrübung sein. Allerdings sind die Zahlen recht gering und die Firmen sind weiterhin äußerst einstellungsbereit. Dies zeigt auch die im Juli im Vergleich zu Juni wieder angestiegene Zahl der durch die Allgäuer Unternehmen neu gemeldeten offenen Stellen. In jedem Fall beobachten wir die Situation natürlich genau.“ Positiv sieht die Agenturchefin die vielen Möglichkeiten für Jugendliche: „Der Ausbildungsmarkt hat noch nie so viele Chancen für junge Menschen geboten wie jetzt. Wirklich jeder Motivierte hat die Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren und so den Einstieg in eine gesicherte Berufslaufbahn zu schaffen. Wer sich hier unsicher fühlt, was wirklich passt und welche Möglichkeiten es gibt: unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater beraten und vermitteln – und zwar neutral und ergebnisoffen. Der junge Mensch mit seinen Fähigkeiten und Ideen steht im Mittelpunkt. Einfach einen Beratungstermin vereinbarten!“
Arbeitslosigkeit
Durch die bereits im Vorjahres-Juni erfolgte Übernahme ukrainischer Geflüchteter in den Rechtskreis der Jobcenter zeigen die Vorjahresvergleiche der Arbeitslosigkeit im Arbeitsagenturbezirk Kempten-Memmingen im aktuellen Monat keine statistischen Auffälligkeiten mehr. Einzig die Gruppe der langzeitarbeitslosen Personen ist im Vergleich zu Juli 2022 äußerst stark – um 172 Personen bzw. 7,4 Prozent – auf 2.487 Personen angewachsen.
Dies resultiert daraus, dass immer mehr ukrainische Geflüchtete mittlerweile seit einem Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Deutlich wird dies auch dadurch, dass die Zunahme der Arbeitslosigkeit von langzeitarbeitslosen Personen ausschließlich im Bereich der Jobcenter erfolgte (plus 239 Personen bzw. 14,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), während sie im Bereich der Agentur für Arbeit zurückging (minus 66 Personen bzw. 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).
Zum Stichtag im Juli waren im Gebiet der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen 10.196 Menschen bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet – das waren 241 Personen bzw. 2,4 Prozent mehr also noch im Juni und 287 Personen bzw. 2,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg damit im Vergleich zu Juni um 0,1 Punkt auf 2,6 Prozent und lag damit auch im Vergleich zu Juli 2022 um 0,1 Punkt höher.
Grafiken: Agentur für Arbeit