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Klinikum Memmingen: Yoga für krebskranke Frauen

veröffentlicht am 27.02.2014

Üben gemeinsam: Yogalehrerin Iris Hagedorn (links) und Yogalehrerin Iris Hagedorn (links) und Fachkrankenschwester Petra Schäfer vom Klinikum Memmingen. Foto: Häfele/Pressestelle Stadt Memmingen  Yogalehrerin Iris Hagedorn (links) und Fachkrankenschwester Petra Schäfer. Foto: Klinikum MM

Memmingen (dl). Diagnose Krebs. Körper und Geist werden auf eine harte Probe gestellt. Um den Schmerz zu lindern und körperliche und mentale Stabilität zu finden, bietet Yogalehrerin Iris Hagedorn - selbst Betroffene - ab Ende April einen Yogakurs für krebskranke Frauen am Klinikum Memmingen an.

„Nach der Diagnose fallen die Patientinnen in ein großes Loch“, schildert Yogalehrerin Iris Hagedorn. „Die meisten leben und funktionieren nur noch nach außen.“ Sie selbst weiß zu gut, was die Krebsnachricht in einem auslöst: „Ja, auch bei mir wurde vor vier Jahren Brustkrebs diagnostiziert.“

In ihrer Zeit im Memminger Klinikum – noch während der Chemotherapie – wälzte Hagedorn Prüfungsbücher zur Yogalehre. Dabei lernte sie die Fachkrankenschwester Petra Schäfer kennen, die sich als Case Managerin am Klinikum um die Belange von Erkrankten kümmert und sich weit über ihre Dienstzeit hinaus für Krebsbetroffene engagiert, was ihr vergangenes Jahr als Initiatorin eines Wanderprojekts für Brustkrebspatientinnen – welches auch heuer wieder stattfinden wird – den Pia-Bauer-Preis der Deutschen Krebsgesellschaft einbrachte.

"Yoga ist wie eine Insel, auf der man Zeit für sich findet"

Gemeinsam fassten Hagedorn und Schäfer den Entschluss, Yogakurse speziell für krebserkrankte Frauen anzubieten: „Für mich war Yoga in meiner Krankheitsphase sehr wichtig“, beschreibt Hagedorn. „Yoga ist wie eine Insel, auf der man Zeit für sich findet. Es kann helfen, die Stresswahrnehmung zu reduzieren, um dadurch depressiven Verstimmungen und Ängsten positiv zu begegnen.“

Wichtig sei für Betroffene auch, das „Kopfkino abzuschalten“, wie die Yogalehrerin es nennt: „Alles dreht sich ja nur noch um die Krankheit.“

"Der Atem führt die Bewegung"

Die von Hagedorn angewandte Methode beschreibt sie folgendermaßen: „Der Atem führt die Bewegung. Dadurch kommt man in Kontakt mit seinem Körper und kann dem Alltag entschwinden.“ Daneben erlange man Kraft, Ausdauer und Gelassenheit. „Yoga wirkt auf unsere Rezeptoren – die Vitalität wird verbessert und Schmerzen werden abgebaut.“ Auch das Immunsystem werde durch eine erhöhte Sauerstoffversorgung und einen angeregten Lymphfluss gestärkt.

„Mit Hilfe spezieller Atemübungen kann der Energielevel angehoben und auch wieder gesenkt werden. Das hilft beispielsweise bei Schlafstörungen und dem sogenannten Fatigue-Syndrom während der Chemotherapie“, betont Hagedorn. „Das wurde auch in ein einer klinischen Studie nachgewiesen.“

Die Übungsleiterin unterrichtet in der Tradition des indischen Yogalehrers und Gelehrten Tirumalai Krishnamacharya – er passte die Übungen den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kursteilnehmer an. „Deshalb bedarf es keiner besonderen körperlichen Voraussetzungen“, unterstreicht Hagedorn.

Wieder zur Mitte finden

Ihr Ziel ist es, den Yogaschülern mit Hilfe sanfter, aber auch kraftvoller Haltungen, welche in entspannende Ruhephasen eingebettet sind, zu helfen, wieder zu ihrer Mitte zu finden.

Die zehnwöchigen Kurse, die von den Krankenkassen gefördert werden, beginnen am Mittwoch, 23. April, zu folgenden Uhrzeiten: von 17.45 bis 19 Uhr oder von 19.15 bis 20.30 Uhr im Turnraum des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) am Klinikum Memmingen. Anmeldung und Informationen bei Petra Schäfer unter folgender Rufnummer: 08331/70-2599.