Der Memminger Landtagsabgeordneten und frühere Baustaatssekretär Klaus Holetschek setzte sich mit Nachdruck für die Aufnahme der Maustadt in das Modellvorhaben "Klimagerechter Städtebau". Foto: privat
München/Memmingen (dl). Die Stadt Memmingen ist als eine von acht bayerischen Kommunen für das neue Modellvorhaben „Klimagerechter Städtebau“ ausgewählt worden. Dies teilte Bayerns Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr Kerstin Schreyer dem Memminger Landtagsabgeordneten und früheren Baustaatssekretär Klaus Holetschek mit.
Das Ministerium hatte im Juni alle Kommunen in Bayern aufgerufen, sich für das neue Modellvorhaben „Klimagerechter Städtebau“ zu bewerben. Ein Auswahlgremium unter Beteiligung der Kommunalen Spitzenverbände hat nun acht Städte und Gemeinden ausgewählt. Die Modellkommunen sollen bei der Erarbeitung von Stadtklimakonzepten professionell unterstützt werden. „Ich freue mich sehr, dass Memmingen mit seiner exzellenten Bewerbung zum Zug gekommen ist“, so Holetschek, der sich mit Nachdruck für die Maustadt eingesetzt hat.
Blaupause für nachhaltige Stadtentwicklung
Mit dem Modellvorhaben „Klimagerechter Städtebau“ sollen Impulse für eine nachhaltige Entwicklung unserer Städte und Gemeinden gesetzt werden. In den nächsten Monaten werden die Modellkommunen Stadtklimakonzepte für ihr jeweiliges Gemeinde- bzw. Stadtgebiet und ausgewählte Quartiere erarbeiten. Dabei werden sie vom Bauministerium fachlich beraten und finanziell unterstützt. „Ziel ist es, ein städtebauliches Planungsinstrument zu erproben, dass die Kommunen bei Entscheidungsprozessen der zukünftigen Stadtentwicklung unterstützt“, so Klaus Holetschek.
In einem ersten Planungsschritt sollen klimarelevante Räume identifiziert und bewertet werden. Darauf aufbauend werden in einem zweiten Schritt städtebauliche Anpassungsmaßnahmen und Umsetzungsstrategien entwickelt. Die Lösungsansätze sollen beispielgebend und übertragbar für andere bayerische Kommunen sein und gewissermaßen als Blaupause dienen.
Inhalte des Stadtklimagutachtens
Wie die Stadt Memmingen mitteilt, wird das Stadtklimagutachten wird folgende Inhalte haben: Zunächst werden die klimatischen Gegebenheiten der Stadt aufzeigt und stadtklimarelevante Strukturen herausarbeitet. Dies sind z.B. Bereiche im Stadtgebiet, in denen Kaltluft entsteht, wichtig sind auch Luftleitbahnen, die für den Luftaustausch von Bedeutung sind. Auf der anderen Seite werden bauliche Bereiche identifiziert, die im Sommer ohne städtebauliches Einschreiten Gefahr laufen, auf die Dauer zu überhitzen.
Unter Einbeziehung der zu erwartenden weiteren Änderungen in Folge des Klimawandels sollen darauf aufbauend Empfehlungen im Hinblick auf künftige Flächenausweisungen aber auch für den Bereich der Innenentwicklung ausgesprochen werden. Es sind Räume zu qualifizieren, die von Bebauung frei zu halten sind, weil sie eine wichtige stadtklimatische Funktion erfüllen. Es sollen aber auch Auswirkungen einer möglichen Nachverdichtung auf Bestandsgebieten aufgezeigt werden. Ein Maßnahmenkatalog wird planerische Prinzipien benennen, die auf Quartiers- und Gebäudeebene eine wichtige Grundlage für die Verbesserung des Stadtklimas liefern werden, wie z.B. die Verschattung von Straßen, Plätzen und Gebäuden oder die Anlage von kleinen „Kühlinseln“ oder sogenannter Pocketparks in fußläufiger Nähe.
Lebensqualität sichern und stärken
Die Stadt Memmingen erhofft sich von dem Stadtklimakonzept Unterstützung bei der Abschätzung der klimatischen Auswirkungen von Planungen. Das Stadtklimakonzept soll in die Abwägung und Steuerung künftiger Planungen und Projekte einwirken. Es soll Perspektiven aufzeigen, wie es gelingen kann, die Lebensqualität in Memmingen in Zeiten des Klimawandels zu sichern und zu stärken.