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Kleine Patchwork-Deckchen wärmen Frühchen

Ostallgäuer Quilt-Gruppe näht für Frühgeborene der Memminger Kinderintensivstation

veröffentlicht am 25.01.2018
Quiltdecken wärmen Frühchen

Jede ist ein Unikat: Diese kunterbunten Quilt-Decken bekommen Frühchen der Kinderintensivstation im Klinikum Memmingen bei ihrem Frühstart ins Leben. Jetzt wurde die 200ste Decke (ganz rechts mit Bärenmotiv) an Kinderfachkrankenschwester Christine Thiel (Mitte) durch die Ostallgäuer Jörgi-Quilt-Gruppe überreicht (von links): Christine Böck, Marianne Wenz, Gerd Thomae, Eli Thomae und Sylvia Stadler. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen

Memmingen (dl). Bei ihrem Frühstart ins Leben wiegen sie oft unter 1.500 Gramm: Frühchen, die auf der Kinderintensivstation im Klinikum Memmingen stationär versorgt werden. Um etwas Farbe und Wärme in ihren oft langen Krankenhausaufenthalt zu bringen, nähen Quilterinnen ehrenamtlich kleine Patchwork-Decken zum Einkuscheln, Warmhalten und Abdecken des Inkubators. Jetzt wurde die 200ste Quilt-Decke an die Schwestern der Memminger Kinderintensivstation übergeben

„Wir möchten den betroffenen Familien in dieser Ausnahmesituation unsere Unterstützung signalisieren und ihnen das Gefühl geben, dass da draußen jemand ist, der an sie denkt und mit ihnen fühlt“, beschreibt die Leiterin der Ostallgäuer Jörgi-Quilt-Gruppe, Eli Thomae, die Motivation der ehrenamtlichen Näherinnen. „Die Decke soll das Baby wärmen. Später dient der Quilt oft als Erinnerung an diese Zeit.“

Die Idee, kleine Patchwork-Deckchen für Frühgeborene zu nähen, stammt ursprünglich aus den USA und kam über Finnland vor einigen Jahren nach Deutschland.

"Jeder hat eine soziale Verpflichtung“

„Wir finden, jeder hat eine soziale Verpflichtung“, betonen die Näherinnen bei ihrem Besuch auf der Memminger Kinderintensivstation. „In den vielen Stunden Arbeit, die wir in die einzelnen Quilt-Decken investieren, sind wir in Gedanken bei den kleinen Zwergen der Intensivstation sowie ihren Eltern und Geschwistern.“

Die Quilts in einer Größe von 60 mal 60 Zentimetern sind aus vorgewaschenen Baumwollstoffen in kindgerechten, fröhlichen Farben gefertigt: „Wir arbeiten viel mit Stoffresten, denn es macht uns Spaß, den Resten aus anderen Projekten einen neuen Sinn zu verleihen“, so Thomae. Im Inneren der Quilts befindet sich hochwertiger Synthetikvlies: „Wir achten auf gute Qualität, die man bei 30 Grad waschen und sogar in den Trockner geben kann.“ Die Nähte sind gut verarbeitet, damit nichts drückt, denn die Haut der Kleinen ist sehr empfindlich – deswegen sind die Deckchen auch ohne Knöpfe, Perlen oder sonstige Verzierungen verarbeitet.

Jedem Quilt liegt eine Postkarte mit einem Foto der Decke und den „technischen Daten“ bei: „Darauf steht, wer den Quilt genäht hat, wie er gewaschen werden kann und wer das Material, das wir kaufen müssen, gesponsert hat“, erklärt Thomae, die sich natürlich auch über weitere Spendengelder freut, um die Nähutensilien einkaufen zu können. „Wir bekommen auch immer wieder Spenden von Familien, denen die Decke in einer schweren Zeit geholfen hat.“

200ster Quilt mit niedlichem Bären-Motiv übergeben

Der erste Quilt der Nähgruppe wurde vor ziemlich genau sieben Jahren, im Januar 2011, gefertigt: „Er war bestimmt für die kleine Ronja, die Tochter einer unserer Näherinnen, die viel zu früh zur Welt kam“, schildert Thomae. Mit Ronja hat das Frühchen-Projekt seinen Anfang genommen. Heute, sieben Jahre später, wurde der 200ste Quilt mit einem niedlichen Bären-Motiv übergeben. Und wie es der Zufall will, wurde ausgerechnet dieser Quilt von Näherin Silvia Stadler gefertigt, deren Sohn selbst vor vielen Jahren viel zu früh das Licht der Welt erblickte. Sie weiß eigenen Angaben zufolge nur zu gut, wie man sich in einer solchen Situation fühlt und dass man da alle Unterstützung gebrauchen kann – auch von Menschen, die man vielleicht nicht kennt und die einem mit einer wärmenden Decke Beistand leisten.

Info: Die Quilt-Decken für die Memminger Kinderintensivstation werden von der Jörgi-Quilt-Gruppe oder den Elgimomo-Quilterinnen gefertigt, die beide von Eli Thomae geleitet werden und ihren Sitz in Germaringen bei Kaufbeuren haben. Alle Deckchen werden nach ihren kleinen Besitzern benannt und sind im Internet zu sehen unter www.thomae-germaringen.de/eli/galerie/fruehchen.

Wer Geld für Stoffe spenden möchte, kann sich an folgende Kontaktadresse wenden:

Eli Thomae

An der Halde 4

87656 Germaringen

E-Mail: eli@thomae-germaringen.de