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"Keine Blühstreifen mehr auf freiwilliger Basis"

ÖDP reagiert auf die Verlautbarung des Unterallgäuer Bauernverbandes

veröffentlicht am 04.03.2019
Blühstreifen

Der Kreisverband des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) im Unterallgäu will künftig den Landwirten empfehlen, keine Blühstreifen mehr auf freiwilliger Basis anzulegen. Darauf regiert nun die ÖDP. Jan Freese/pixelio.de

Unterallgäu (dl/as). Als Konsequenz aus dem erfolgreichen Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen“ will der Kreisverband des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) im Unterallgäu künftig den Landwirten empfehlen, keine Blühstreifen mehr auf freiwilliger Basis anzulegen. Der stellvertretende Kreisobmann Joachim Nuscheler erklärte bei der Jahresversammlung in Westerheim, dass es nur noch Blühstreifen über Patenschaften gegen Bezahlung geben soll und „nicht unter einem Euro pro Quadratmeter“. Zu diesem Vorsatz äußert sich nun die ÖDP in einer Pressemitteilung.

ÖDP Schimmer

Die ÖDP-Kreisvorsitzende Gabriela Schimmer-Göresz. Foto: privat

Die ÖDP im Unterallgäu reagiert empfindlich auf die Äußerung des Vize-Kreisobmanns des Unterallgäuer Bauernverbands, Joachim Nuscheler, der beim Thema „Echtheit, Offenheit und Ehrlichkeit“ einfordert. "Da mag er sich an die eigene Nase fassen", so die Kreisvorsitzende Gabriela Schimmer-Göresz. "Bevor er der Bevölkerung Ahnungslosigkeit beim Volksbegehren unterstellt, sollte er zur Kenntnis nehmen, dass in die Entwicklung des Gesetzestextes des Volksbegehrens auch Fachberater mit landwirtschaftlichem Hintergrund eingebunden waren."

Gesetzliche Regeln gefordert

Mit der Ankündigung, keine Blühstreifen mehr auf freiwilliger Basis errichten zu wollen, stelle er anschaulich unter Beweis, dass freiwillige Maßnahmen den Artenschutz nicht voranbrächten, sondern endlich gesetzlich verpflichtende Regeln in Kraft treten müssten, wie von 1,75 Millionen Wählerinnen und Wählern in Bayern gefordert.

"Außerdem", so Schimmer-Göresz, "stellt sich der Unterallgäuer Bauernverband mit seiner Ankündigung gegen den eigenen Verband". Denn wörtlich sei der Web-Site des Bayerischen Bauernverbandes zu entnehmen: „Der Bayerische Bauernverband ruft seine Mitglieder auf, im Jahr 2019 möglichst viele Blühstreifen und Blühflächen anzulegen. Mit der Aktion "Bayern blüht auf" können die bayerischen Bäuerinnen und Bauern Lebensraum für Bienen, Insekten und Wildtiere schaffen. Machen auch Sie mit!“.

Nutzen von Blühstreifen zweifelhaft

Doch ganz unabhängig von der Trotzreaktion des Unterallgäuer Bauernverbandes, sei der Nutzen von Blühstreifen in der Tat zu hinterfragen, erklärt die ÖDP-Kreisvorsitzende: „Das Bundesamt für Naturschutz hat im Agrarreport 2017 ganz klar festgestellt, dass von den Blühstreifen kein Nutzen für den Erhalt der bedrohten Insektenarten ausgeht. Viele Forschende nehmen sogar an, dass die Blühstreifen an den intensiv bewirtschafteten Kulturen eher Todesstreifen für bedrohte Arten sind“, so Schimmer-Göresz.

Unter diesem Aspekt seien die Forderungen des Volksbegehrens nach Schaffung eines Biotopverbundes auf zehn Prozent des Offenlandes der Landesfläche sowie die Zielvorgabe, den Öko-Landbau bis 2030 auf 30 Prozent (und anderes mehr) der richtig Weg zu mehr Artenschutz und Vielfalt.

Dass nicht nur die Landwirtschaft, sondern alle Bereiche dazu ihren Beitrag leisten müssten, sei unbestritten. Hier seien allerdings die Bundesregierung sowie die europäische Agrarpolitik in der Pflicht.