Karstadt respektive Galeria behält den Standort Memmingen, damit ist die hiesige eine von 77 verliebenen Filialen. Archivfoto: DL
Essen/Memmingen (dl). Die Memminger Filiale von Galeria Kaufhof bleibt (momentan) erhalten. Das geht aus übereinstimmenden Medienberichten sowie einer Pressemeldung des Konzerns hervor. Insgesamt sollen bis zum 31. Januar 2024 52 der noch verbliebenen Warenhäuser geschlossen werden – darunter die in Kempten. Dies teilte der Gesamtbetriebsrat der Galeria mit.
Damit droht insgesamt mehr als 4.000 Menschen die Kündigung. Am Standort Memmingen geht es weiter. Ob und wie viele Stellen vielleicht abgebaut werden, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen.
„Mich freut es unglaublich, das Memmingen als Standort bestehen bleibt. Das gibt Arbeitsplatzsicherheit und Kontinuität in der Innenstadt. Natürlich hoffe ich auch auf eine auf mittel- und langfristige Zukunft, da das Unternehmen in den letzten Jahren immer wieder Probleme hatte. Es wäre schön, wenn mit der jetzigen Entscheidung Ruhe in die Situation kommt", äußert sich der kürzlich gewählte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher hierzu. Auch das noch amtierende Stadtoberhaupt Manfred Schilder zeigt sich erfreut, dass der Standort Memmingen erhalten bleibt. "Karstadt ist für Memmingen wichtig. Er hat eine Magnetwirkung für die Menschen und für den innerstädtischen Handel große Bedeutung. Ich hoffe, dass die Entscheidung langfristig trägt und man nicht so bald wieder zittern muss."
"Um jeden Standort gerungen"
An insgesamt 77 Standorten will Deutschlands Warenhauskonzern sein neues Konzept künftig präsentieren. Mit einem Sortiment, das stärker auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Dazu zählt eine kundenfreundliche Verzahnung von Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten. In den kommenden drei Jahren sollen alle weiter betriebenen Filialen umfassend modernisiert werden. Trotz der in Deutschland insgesamt äußerst herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage, insbesondere im Non-Food-Einzelhandel, sollen laut dem Konzern rund 11.000 (von einst über 33.000) Arbeitsplätze nachhaltig gesichert werden.
52 Filialen können nicht fortgeführt werden. Für sie besteht angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingen, der lokalen Bedingungen und auch nach intensiven Verhandlungen mit Vermietern und Städten keine positive Fortführungsperspektive.
„Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag. Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sind in harte interne wie externe Gespräche gegangen“, sagt Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter von Galeria. Das Warenhaus-Unternehmen brauche insgesamt eine höhere Flächenproduktivität. Geiwitz: „Die verbleibenden Filialen haben eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive.“
„Um die lokalen Strukturen zu stärken, geben wir den Filialen mehr Eigenständigkeit“, sagt Galeria-Ceo Miguel Müllenbach. „Sie sollen stärker über Sortimente, Schwerpunkte und Abläufe vor Ort entscheiden können.“ Künftig sollen fünf neue Regionaleinheiten helfen, auch die Prozesse mit dem Service Center in Essen optimal zu verzahnen. „Wir legen heute die Basis für eine positive wirtschaftliche Perspektive von Galeria. Das Warenhaus in Deutschland hat damit eine Zukunft.
Es ist geplant, die betroffenen Filialen in zwei Wellen zum 30. Juni 2023 und zum 31. Januar 2024 (darunter Kempten) zu schließen. Von den Filialschließungen sind insgesamt rund 4.000 Mitarbeitende in den Filialen betroffen.