(dl). Goethes klassisches Humanitätsdrama „Iphigenie auf Tauris“ hat eine stark verdichtete Handlung und einen ausufernden mythologischen Überbau. Es ist eine herausfordernde Vorlage für einen heutigen Blick auf die Probleme einer jungen Frau mit ihrer Familie, der patriarchalen Gesellschaft und nicht zuletzt mit der gesamten ausbeuterischen Gattung Mensch. Die Premiere findet am Freitag, 25. März, um 20 Uhr im Großen Haus statt.
Iphigenie lebt seit über zehn Jahren als Priesterin der Diana auf Tauris. Der König Thoas möchte sie heiraten. Als sie sein Werben ablehnt, führt er das von ihr abgeschaffte Gesetz wieder ein, alle auf Tauris angekommenen Fremden Diana zu opfern. Der erste Fremde, den diese Änderungen betreffen soll, entpuppt sich als Iphigenies Bruder Orest. Er möchte Iphigenie durch einen Kampf mit Thoas befreien oder heimlich mit ihr von der Insel fliehen. Sie lehnt beides ab und bringt Thoas im beharrlichen Dialog dazu, sie in Freundschaft gehen zu lassen.
Ein Fluch lastet auf den Tantaliden
Iphigenie ist die Tochter des Griechenkönigs Agamemnon, der sie damals der Göttin Diana opfern wollte, um Wind zu bekommen, damit seine Flotte in den Trojanischen Krieg ziehen konnte. Diana versetzte Iphigenie während der vermeintlichen Opferung stattdessen unbemerkt auf die Insel Tauris. Ihre Familie dachte seitdem, dass Iphigenie tot sei. Auf dem Geschlecht der Tantaliden lastet seit langem ein Fluch, der alle Familienmitglieder dazu bringt, sich zu betrügen oder zu ermorden.
Gerahmt durch die Überlegungen heutiger Dichter und Denker zu menschengemachten Katastrophen wird Iphigenie auf Tauris zur Geschichte einer modernen Frau, die Denkbarrieren aus dem Weg räumt und den dringenden nötigen Gesellschaftswandel einfach anstößt.
Weitere Termine: 2. April, 1., 7., 8., 9., 10., 11., 14. und 16. Juni um 20 Uhr; 27. März und 5. und 12. Juni um 19 Uhr.