Um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Memmingen weiter zu verbessern, soll ein Integrationspolitisches Gesamtkonzept erarbeitet werden. Symbolfoto: Gerd Altmann/ pixabay
Memmingen (dl). An die 40 Prozent der Memminger BürgerInnen haben "Migrationshintergrund": Sie sind entweder selbst aus einem anderen Land zugewandert oder die Generation ihrer Eltern. Um Integration in der Stadt zu fördern, wurde zu Jahresbeginn die städtische Koordinierungsstelle Integration geschaffen und ein neuer Integrationsbeirat gegründet. In der jüngsten Plenumssitzung hat der Stadtrat die Stadtverwaltung beauftragt, ein Integrationspolitisches Gesamtkonzept für Memmingen zu erstellen.
Das Integrationspolitische Gesamtkonzept soll auf einer breiten Beteiligung der Stadtbevölkerung sowie der wichtigsten Akteure aus dem Bereich der Integration aufbauen, betonte Jörg Haldenmayr, Leiter des Referats Jugend und Soziales. Leistungen zur Integration werden in Memmingen von etlichen Akteuren erbracht – teils berufsmäßig-institutionell, teils ehrenamtlich. Haldenmayr hob dabei unter anderem die Bildungsträger hervor, die städtisch geförderten Integrationslotsen bei der Freiwilligenagentur Schaffenslust oder das Integrationsprojekt MIR mit Anlaufstelle im Memminger Osten.
Bisher werde in der örtlichen Integrationsarbeit größtenteils auf aktuelle Entwicklungen reagiert. Flächendeckende Absprachen, eine gemeinsame Ausrichtung oder vorausschauende Planung gebe es aktuell nur bedingt, so Haldenmayr. Im Integrationspolitischen Gesamtkonzept sollen die Vorstellung einer gemeinsamen Stadtgesellschaft verankert und Ziele für die nächsten Jahre festgehalten werden.
Integration als "städtische Querschnittsaufgabe"
Vom Verband für interkulturelle Arbeit (VIA Bayern), der mehrere Kommunen auf dem Weg zu einem Integrationskonzept begleitet, erläuterte Projektleiter Jakob Ruster die Vorteile eines Integrationskonzepts. Für die Stadtgesellschaft, erklärte Ruster, bilde das Konzept eine Grundlage für interkulturellen Dialog, Bürgerbeteiligung und gleichberechtigte Teilhabe. Für die Stadtverwaltung stelle es die Basis für ein strategisches Integrationsmanagement dar und gebe Visionen, Leitlinien, Ziele, Maßnahmen und Indikatoren zur späteren Überprüfung des Erreichten vor. Nur wenn Integration als städtische Querschnittsaufgabe verstanden und gemeinsam getragen werde, könne Integrationsarbeit langfristig erfolgreich sein.
Zur Lenkung des Entwicklungsprozesses wird nun eine Steuerungsgruppe gebildet, die sich u.a. mit Führungskräften der Stadtverwaltung, der Vorsitzenden des Integrationsbeirats sowie mit dem Stadtratsreferenten für Integration zusammensetzt. Als Expertengremium für die Lebenswelt von Menschen mit Migrationsgeschichte wird sich der Integrationsbeirat bei der Konzeptentwicklung einbringen. Zudem soll der Prozess extern begleitet werden.
Fahrplan für Umsetzung vorgestellt
Lukas Krupinski von der federführenden Koordinierungsstelle Integration stellte dem Stadtrat den vorgesehenen Fahrplan für das weitere Vorgehen zur Umsetzung des Projekts vor, basierend auf dem politischen Auftrag des Stadtrats. Gestartet werden soll mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung. Inhaltlich wird das Integrationskonzept unter Beteiligung der örtlichen Akteure und der Stadtbevölkerung zu festgelegten Handlungsfeldern erarbeitet. Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen werden die Grundlage sein für den zu erstellenden Konzeptentwurf. Dann soll ein Abgleich erfolgen innerhalb der Steuerungsgruppe, mit dem Integrationsbeirat und den örtlichen Leistungserbringern. Das Konzept wird schließlich durch den Stadtrat beschlossen. Eine Veröffentlichung des Memminger Integrationskonzepts ist in einer Abschlussveranstaltung geplant.