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Industrie 4.0: „Die Zukunft hat längst begonnen“

veröffentlicht am 16.04.2016
Hofmann und Weiß

Referent Dipl. Ing. (FH) Johann Hofmann und die stellvertretende Sprecherin der Wirtschaftsjunioren Maxi Weiss. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). „Was bedeutet die vierte industrielle Revolution und wie sieht die digitale Fabrik in der Praxis aus?“. Mit diesen und weitere Fragen befasste sich der Praxis -Vortrag von Diplom-Ingenieur (FH) Johann Hofmann über die intelligente, vernetzte Fabrik, der auf Einladung der Wirtschaftsjunioren Memmingen Unterallgäu in die Kattunfabrik gekommen war.

Ausgehend von den Stationen, welche die industrielle Entwicklung bereits durchlaufen hat, bezeichnete Hofmann die Industrie 4.0 als nächste (r)evolutionäre Stufe auf dem Entwicklungspfad der Fertigung "von kompliziert zu komplex". Schulungen der Mitarbeiter seien in komplexen Systemen nicht mehr ausreichend, die Smart Factory brauche vielmehr Assistenzsysteme.

Ein solches, höchst effizientes, Assistenzsystem ist das „ValueFacuring“, ausgezeichnet mit dem  „Industrie 4.0 Award 2013“, das der Experte für Datenmanagement in der Fertigung für die Maschinenfabrik Reinhausen in Regensburg entwickelte. Dieses Assistenzsystem beschrieb Hofmann in seinem Vortrag als Beispiel für die Industrie der Zukunft, die auf den schlanken Prozessen des "Lean Management" basiert. Herzstück seines Assistenzsystems ist die zentrale Datendrehscheibe, die den internetbasierten Datenaustausch zwischen den an der Fertigung beteiligten Systemen und Abteilungen untereinander über Cloud Computing bündelt.

Das intelligente Werkstück

Die Vision von Industrie 4.0 ist „das intelligente Werkstück, das sagt, was es werden will“, erklärt der Referent, indem es nämlich selbstständig durch den Produktionsprozess navigiert und seine Anwendung steuert. Das Ergebnis ist eine höhere Effizienz und Produktivität der Maschinen durch das Einsparen von Rüstprozessen – und von zusätzlichen Mitarbeitern. Ein „Wachstum ohne Wachstum“, wie Hofmann es nennt. Ziel der Industrie 4.0 sei es, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf dem Weltmarkt aufrechtzuerhalten.

„Die Digitalisierung wird in den Alltag Einzug halten und geht auch nicht mehr weg - egal, ob uns das gefällt oder nicht“ - meint Hofmann. Auch der selbstständig navigieren Rasenmähroboter sei bereits "ein kleines bisschen Industrie 4.0". Der Straßenverkehr werde durch verschiedene Assistenzsysteme  für das Auto revolutioniert: „Ab 2017 hat jeder Neuwagen einen Internetzugang“, prognostiziert der Diplom-Ingenieur. 

Das Internet der Dinge

Intelligenter Toast

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Der Referent gibt auch Einblick in ein "Smart Home" mit vernetzten, zentral und von Ferne steuerbaren Geräten bis hin zur Drohnenpost. Eher spielerisch Varianten intelligenter Systeme sind der cyberphysischen Grill und der Toaster mit Internetzugang. Aber es gibt auch bedenklichere Entwicklungen: In Japan gilt die virtuelle Sängerin Miku Hatsune als einer der erfolgreichsten Popstars und füllt große Hallen. „Man muss sich auch nicht alles gefallen lassen“, kommentiert Hofmann solche Auswüchse.

„Die Zukunft hat längst begonnen“, resümiert Hofmann.  Wichtig sei es, vom Betroffenen zum Gestalter zu werden. Hofmann riet den anwesenden Unternehmern,  sich zügig an die neue Entwicklung anzupassen,  da sonst die Gefahr bestünde,  von der Entwicklung überholt zu werden.