
Memmingen (rad). IKEA möchte nach Memmingen kommen. Nach dem deutlichen Stadtratsbeschluss dürfte dies auch ein Faktum sein. Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und Vertreter des schwedischen Unternehmens haben dies auf einer gemeinsamen Pressekonferenz im Memminger Rathaus bekannt gegeben.
Die Skandinavier siedeln sich direkt am Memminger Autobahnkreuz an, Eröffnung des südlichsten Hauses in Deutschland soll Ende 2019 sein. Bis dahin respektive bis zum anvisierten Baubeginn Ende 2018 werden zwischen Ikea und der Stadt Memmingen noch einige Gespräche zu führen sein. Vor allem über die zusätzlichen Märkte, die dort mit angesiedelt werden sollen. Baumarkt, Baby- und Tierartikel, Elektromarkt und auch ein zusätzlicher Möbelhändler stehen hier zur Debatte. Was im Memminger Einzelhandel mit Sorge gesehen wird. "Wir wollen mit allen reden, wollen den Dialog", sagt Rainer Bastians, Geschäftsführer von IKEA Centres Deutschland.
Die erste Hürde wurde bereits genommen, wie berichtet hat der Memminger Stadtrat dem Antrag des Konzerns auf Einleitung eines sogenannten Bebauungsplanverfahrens, das für das Vorhaben nötig ist, mit großer Mehrheit zugestimmt. "Wir freuen uns, dass wir willkommen sind", erklärte dann auch der IKEA-Geschäftsführer.
110 Millionen Euro Investitionen und 350 neue Arbeitsplätze
"Die zusätzlichen Märkte sind nötig, um hier ein tragfähiges Konzept zu haben", erklärt Bastians. Die Schweden planen für Memmingen eine Verkaufsfläche von rund 25.500 Quadratmetern. "Das entspricht größeren Häusern", so Bastians weiter. Über 100 Millionen Euro möchte der Konzern in Memmingen investieren, insgesamt sollen dann 56.600 Quadratmeter Gesamtverkaufsfläche entstehen. Bastians spricht von 350 neuen Arbeitsplätzen, nicht eingerechnet diejenigen, die bei Zulieferer und Dienstleister entstehen können.

„Wir möchten unseren Kunden den Besuch bei IKEA innerhalb einer Fahrtzeit von 20 bis 40 Minuten ermöglichen. Der neue Standort Memmingen wird die Wege für die Besucher aus dem Allgäu und dem Bodenseeraum dann deutlich verkürzen", so der IKEA-Geschäfts-führer weiter. Und ergänzt, dass insbesondere die Nähe zur Innenstadt und zugleich ideale Lage am Autobahnkreuz der A7 und A96 überzeugt habe. IKEA liebäugelt bereits seit 2012 mit dem Standort, erste Gespräche fanden dann Ende 2012 statt. Ein weiteres Kriterium für IKEA war das Einzugsgebiet in Memmingen, das mit 42.ooo Einwohnern eigentlich relativ klein im Vergleich zu anderen IKEA-Standorten ist. "Wir haben hier ein Einzugsgebiet von 260.000 Einwohnern, das IKEA-Einzugsgebiet liegt sogar bei 1,2 Millionen Einwohner. Das entspricht schon einer größeren Stadt", so Bastians und Holzinger unisono.
Auch hat der Konzern bereits Kaufverträge für die entsprechenden Grundstücke geschlossen, "die freilich erst zum Tragen kommen, wenn das Projekt auch realisiert wird", sagt Bastians.
Glücksfall für Memmingen
Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger sieht IKEA als Glücksfall für Memmingen. "Wir haben die Chance, das Oberzentrum Memmingen weiter auszubauen. Zudem haben sich die Memminger in einer kurzfristigen Umfrage deutlich für IKEA ausgesprochen." Holzinger fügt auch das kürzlich zugunsten des Airports Allgäu entschiedenen Votings der Bürger an und unterstreicht damit die Bereitschaft der Stadt und der Einwohner, nach vorn zu blicken.
„IKEA ist ein Publikumsmagnet, der die Attraktivität unseres Einzelhandelsstandorts weiter stärken und zusätzliche Besucher in die Stadt bringen wird. Davon wird auch unsere Innenstadt profitieren“, so Holzinger weiter.
Sicherlich geht der Blick auch auf künftige Gewerbesteuereinnahmen. Die wollten und konnten die Verantwortlichen nicht preisgeben, allerdings zahle IKEA an jedem deutschen Standort durchschnittlich einen siebenstelligen Betrag, fügte Chantal Gilsdorf, Pressesprecherin von IKEA, an.
Erste Info-Veranstaltung im Frühjahr
Zunächst werden die Beteiligten zusammen die weiteren Genehmigungsverfahren anstrengen. Für das kommende Frühjahr ist eine erste Informationsveranstaltung geplant.