Über eine große Geburtstagstorte anlässlich 40 Jahre Memminger Meile freuen sich (v.li.) Dr. Thomas Renz, Leiter Kommunikation Lechwerke AG, Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer, Leihgeber Herbert Kopp, Meile-Gründerin und ehem. Kulturamtsleiterin Christl Zepp, Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Marold Kwittung, Verkaufsleiter Autohaus Seitz GmbH, und René Schinke, Vorstand VR-Bank Memmingen. Fotos: Julia Mayer/Pressestelle Stadt Memmingen.
Memmingen (as). Zu einer "ganz besonderen Meile“ begrüßte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Gäste, die sich dichtgedrängt zur feierlichen Eröffnung des städtischen Kulturfestivals im Lichthof der MEWO Kunsthalle einfanden. Unter den Ehrengästen befanden sich neben den Leihgebern Annette und Herbert Kopp aus München auch die Kulturpreisträger der Stadt und die Sponsoren der Memminger Meile.
Mit atemberaubender Tuchakrobatik begeisterte die Luftartistin Nicola Elze aus München die Gäste. Foto: Sonnleitner
Gemeinsam mit der Meile-Gründerin und ehemaligen Kulturamtsleiterin Christl Zepp schnitt Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die riesige Jubiläumstorte an, die den Festakt versüßte. Im Rahmen eines Rückblicks auf die Entstehung des Festivals lobte Christl Zepp das „tolle Erbe“: „Hohes Niveau, moderne Kunst und großer Publikumsandrang", das seien die Zutaten, die sie damals für die Meile angestrebt habe.
Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer ließ den Geist der Entstehungszeit wieder auferstehen. Die 70er Jahre seien ein bewegtes Jahrzehnt des Memminger Kulturlebens gewesen, damals habe Aufbruchsstimmung geherrscht: „Die Hälfte der Menschen fühlte sich vom offiziellen Kulturangebot nicht angesprochen", erklärte Bayer. Es entstand eine Alternativkultur jenseits der "hehren Kunsttempel" mit neuen Angeboten wie Skulpturenparks und Straßentheater.
"Die Zwänge des Alltags aufbrechen"
Der Kulturamtsleiter zitierte eine Forderung des deutschen Städtetages von 1973 die besagte, dass die Städte Kulturprojekte fördern sollten, um Vereinzelung entgegenzuwirken und die Zwänge des Alltags aufzubrechen. „So wurden neben den großen Kulturtankern der Metropolen auch kleine Schiffchen vom Stapel gelassen", erzählte Bayer. Auch in Memmingen sei diese Idee auf Widerhall gestoßen und Christl Zepp habe den Gedanken umgesetzt.
Dr. Axel Lapp, Leiter der MEWO Kunsthalle, brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass in Memmingen dank der Leihgabe des Ehepaars Kopp zum ersten Mal Werke von Günter Förg gezeigt werden können. Förg habe bewiesen, dass auch im 21. Jahrhundert noch Neues in der Malerei möglich sei.
Günther Förg - Maler, Bildhauer und Fotograf
Die Ausstellung gibt einen eindrucksvollen Überblick über das äußerst vielseitige Werk des 1952 in Füssen geborenen und in Memmingen aufgewachsenen Künstlers. Spätestens seit seiner Teilnahme an der documenta IX (1992) gilt Günther Förg als einer der bedeutendsten deutschen Künstler. Neben Gemälden, Skulpturen, Materialbildern und Fotografien sind im ersten Stock Papierarbeiten zu sehen, die ein weites Spektrum seines Schaffens von experimentellen Konzepten bis zu Landschaftsaquarellen zeigen (ein Foto dürfen wir aus rechtlichen Gründen leider nicht veröffentlichen).
Typisch für Förg, bei dem der Gestus des Malens an sich im Vordergrund steht, ist die Darstellung eines Themas in Bilderserien. Dies zeigen seine Variationen grauer Acrylarbeiten aus dem Jahr 1997. Förg unterrichtete von 1999 bis zu seinem Tod 2013 in Freiburg an der Akademie der Bildenden Künste in München.