Vieles über die alte Eisenbahnbrücke über die Iller zwischen Lautrach und Illerbeuren kann man beim „Tag des offenen Denkmals“ am 9. September erfahren. Der linke Teil des Bogens (bis zum Hängegerüst) ist bereits saniert, rechts im Bild ist noch der alte Zustand zu sehen. Im Hintergrund sieht man die Illerbrücke, die der Landkreis im Jahr 2010 neu gebaut hat. Foto: Stefanie Vögele/Landratsamt Unterallgäu
Unterallgäu (dl). Die
historische Illerbrücke zwischen Illerbeuren und Lautrach steht beim
diesjährigen „Tag des offenen Denkmals“ im Unterallgäu im Mittelpunkt: Am
Sonntag, 9. September, kann man sich vor Ort selbst ein Bild vom aktuellen
Stand der Sanierungsarbeiten machen.
Um 10 Uhr informieren Kreisheimatpflegerin
Monika Zeller, Walter Pleiner und Stefan Schmid von der Tiefbau-Abteilung im
Landratsamt über die Geschichte der Brücke und die Sanierungsarbeiten. Treffpunkt
ist an der Baustelle in Illerbeuren, Im Gießen, Richtung Tennisplatz. Weitere
Angebote im Unterallgäu sind eine Führung durch die Maximilianstraße in
Mindelheim und eine Führung durch die Riedkapelle in Benningen.
Ganz ohne Stahl gebaut
Die unter Denkmalschutz stehende ehemalige Eisenbahnbrücke über
die Iller wurde laut Tiefbauamtsleiter Pleiner in den Jahren 1903/04 gebaut -
mit der Besonderheit, dass sie ganz ohne Stahl auskommt und komplett aus so
genanntem Stampfbeton gefertigt wurde. Bis 1972 fuhr darüber die sogenannte
„Legauer Rutsch“ zwischen Memmingen und Legau. 1975 wurden die Gleise entfernt;
seither diente die Brücke als Geh- und Radweg.
Durch eindringendes Wasser wurde
der Beton über die Jahre in Mitleidenschaft gezogen: Das Bauwerk bekam Risse, hatte
ein kaputtes Geländer und lose Kanten. Die Verkehrssicherheit sei dadurch
schließlich nicht mehr gewährleistet gewesen, erklärt der Tiefbauamtsleiter. Letztlich
habe sich der Unterallgäuer Kreistag dazu entschlossen, die historische Brücke
sanieren zu lassen.
Alte und neue Bereiche sollen sichtbar bleiben
Begonnen haben die Bauarbeiten im Frühjahr 2017 laut Pleiner
mit der Teilerneuerung des Überbaus; es wurde eine neue Betonplatte aufgebracht
und die Brücke so abgedichtet, dass kein Wasser mehr in das Gewölbe eindringen
kann. Fehlende Brüstungen wurden ersetzt und das historische Brückengeländer abgebaut,
aufgearbeitet und wieder angebracht.
Seit diesem Jahr werden im zweiten Bauabschnitt der Brückenbogen und die Unterbauten mit Hilfe eines Hängegerüsts instand gesetzt. Dabei werden zunächst lose Teile entfernt und diese Stellen dann mit Beton wieder neu aufgefüllt - allerdings nur, wo dies aus baulicher Sicht zwingend notwendig ist. „Ganz bewusst sollen alte und neue Bereiche sichtbar bleiben. Die Brücke wird am Ende nicht mit einer neuen Schicht überzogen“, betont Pleiner. „So ist die historische Bausubstanz auch in Zukunft deutlich zu erkennen.“
Derzeit werden an der Oberseite des Brückenbogens Holzschalungen angebracht. Diese dienen als Unterkonstruktion für ein Kupferblech, das künftig das tragende Element schützen soll. Am Ende wird laut Pleiner noch die Fahrbahn endgültig abgedichtet und eine Asphaltschicht aufgebracht. Die Arbeiten sollen - wenn alles nach Plan läuft - noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Offiziell für Radler und Fußgänger eröffnet wird das Bauwerk dann im nächsten Frühjahr.
Weitere Angebote im Unterallgäu
Am „Tag des offenen Denkmals“, der heuer unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ steht, führen außerdem die beiden Kreisheimatpfleger Peter Hartmann und Peter Kern durch die Maximilianstraße in Mindelheim, eine historische Salzstraße. Beginn ist hier um 14 Uhr. Auf dieser Straße waren vermutlich einst Kelten und Römer unterwegs, später wurde hier Salz befördert. Erst kürzlich wurde die Straße neu gestaltet.
Um 14 Uhr findet außerdem eine Führung durch die Riedkapelle in Benningen mit Georg Frehner statt. Der Bau der Kapelle gründet auf einer Wundersage.