Bei der Vorstellung der Begegnungswerkstatt auf der Caféhausbühne (v.l.): Intendantin Dr. Kathrin Mädler, die deutsch-kurdische Musikerin und Schauspielerin Berivan Kaya, der syrische Basketball-Profi Mahmoud Asfeira, Schauspieler Christian Bojidar Müller (mit deutsch-bulgarischen Wurzeln), Kunsttherapeutin Angelika Jörg, Schauspielerin und Erzählerin Ines Honsel, Wolfram Eberhardt, ehemaliger
Nah-Ost-Auslandskorrespondent beim Focus, sowie LTS-Chefdramaturgin Anne Freybott, Organisatorin des Projekts. Fotos: Sonnleitner
Memmingen
(as). „Heimat der Träume“ – zum Auftakt des multikulturellen Projekts, welches das Landestheater Schwaben, die
Familienbetreuung der Caritas und das Berufsbildungszentrum Jakob Küner gemeinsam
anbieten, trafen sich Künstler, Flüchtlinge und Interessierte im
Stadttheater, um gemeinsam nach Wegen von Ausdruck und Verständigung zu suchen. Auch Oberbürgermeister Markus Kennerknecht bekundete durch seinen Besuch Interesse an dem Projekt.
Beim ersten Treffen der Begegnungswerkstatt „Heimat der Träume“ begrüßten Schauspieler und Initiator Christian Bojidar Müller und der syrische Basketball-Profi und Jugendcoach Mahmoud Asfeira die Gäste und Teilnehmer auf arabisch (Müller) und deutsch (Asfeira) - und zeigten durch den „Sprach-Tausch“ auch gleich, worum es geht: Der verbale und kreative Austausch steht im Mittelpunkt des multikultureller Workshops. Ziel es ist, möglichst viele Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenzubringen, die sich gemeinsam mit dem Thema „Heimat“ befassen und eine künstlerische Utopie der "Heimat der Träume" gestalten.
„Heimat, was ist das?“
„Heimat, was ist das?“ lautete die zentrale Frage des ersten Treffens. „Durch Krieg, Umweltzerstörung und Hass hat sich der Begriff der Heimat überall auf der Welt verformt“, so Müller und Asfeira. Das Projekt wolle Raum geben für einen respektvollen und offenen Umgang miteinander, „um in einer Welt der Verunsicherung eine Heimat der Träume zu schaffen“. Nonverbale Wege, um voneinander zu lernen, sollen Tanz, Malerei, Schauspiel, Musik und Erzählen sein.
„Theater ist ein Ort, wo die Türen offen sind"
Landestheater-Intendantin Dr. Katrin Mädler zeigte sich begeistert von dem Projekt: „Theater ist ein Ort, wo die Türen offen sind, wo Menschen sich treffen und ins Gespräch kommen“, erklärt sie ihre Vorstellung. „Dieses Projekt ist ein toller Anfang dafür.“
Außerdem stellten sich die Künstlerinnen und Experten aus der
Region vor, die den Workshop begleiten werden:
Damit nicht immer nur über Flüchtlinge geschrieben wird, möchte Wolfram Eberhardt, ehemaliger Nah-Ost-Auslandskorrespondent beim Focus, mit den Teilnehmern eine Zeitung herausbringen „um ihnen eine Stimme zu geben“.
Die Münchner Schauspielerin und Erzählerin Ines Honsel verdeutlichte ihr Anliegen, die wichtige Qualität des Zuhören-Könnens, sehr plastisch und gestenreich anhand einer Geschichte aus der Karibik.
Spontanes Trommelduett und Mal-Session
Berivan Kaya, Musikerin und Schauspielerin mit kurdisch-deutschen Wurzeln, möchte die Gruppe musikalisch begleiten. Um Spaß an gemeinsamen „Jammen“ zu wecken, improvisierte sie mit einem jungen Flüchtling ein spontanes Trommelduett und stimmte gemeinsam mit allen Anwesenden ein afrikanisches Lied an.
Eine weitere Inspiration für die Gruppe kommt von Kunsttherapeutin Angelika Jörg. Gleich beim ersten Treffen ermutigte sie die Teilnehmer, ihre Empfindung von „Heimat“ in Farbe zu übersetzen und aufs Papier zu bringen - eine Idee, die begeistert aufgegriffen wurde.
Die Begegnungswerkstatt findet bis Ende Juni 2017 jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr statt. Lediglich am 28. Dezember fällt die Veranstaltung aus. Die Teilnahme ist kostenlos, ein Einstieg bzw. Hereinschnuppern, auch für begrenzte Zeit, ist jederzeit möglich.
Unser Vorschaubild zeigt Projektteilnehmer beim farbigen Ausgestaltens des Begriffs "Heimat".