
Memmingen (sfü). Seit Anfang Juni hat die „Hausärztlichen Bereitschaftspraxis“ im Neubau des Memminger Klinikums ihren Betrieb aufgenommen. Außerhalb der hausärztlichen Sprechzeiten kann hier an Wochenenden, Feiertagen sowie Mittwochs und Freitag Abend medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
„Die neue Praxis wird sehr gut angenommen.“, erklärt Dr. Werner Maurus. „Auffallend viele Patienten kamen am heutigen Sonntag aus dem Baden-Württemberger Raum. Wer zum Beispiel aus Kirchdorf kommt und früher nach Heimertingen zum Arzt gegangen wäre, kommt jetzt zu uns. Anhand der Vorwahl teilt die telefonische Leitstelle den Patienten automatisch der zuständigen Notdienst-Praxis zu.“

Einige Patienten müssen aufgrund des Zusammenschlusses von Hausärzten aus Memmingen und Umgebung längere Anfahrtszeiten in Kauf nehmen, bekommen dafür jedoch eine umfassende medizinische Versorgung und eine unkompliziertere Bereitstellung von Medikamenten gewährleistet. Sollten Hausbesuche nötig sein, bietet der Notdienst auch zwei Fahrdienste aufgeteilt nach den Zuständigkeitsbereichen Nord und Süd.
Entlastung für den ländlichen Raum
Im Wechsel mit sieben weiteren Helferinnen unterstützt Gertrud Schweinstetter die diensthabenden Ärzte in der Praxis. Werner Maurus begrüßt die gemeinschaftliche Bereitschaftspraxis in Memmingen als eine hilfreiche Maßnahme, Ärzte in ländlichen Regionen nennenswert zu entlasten. „Laut Kassenärztlicher Vereinigung sollen ja mindestens 15 Ärzte den Bereitschaftsdienst eines Jahres unter sich aufteilen, in der Region Legau, Lautrach, Kronburg standen aber nur maximal vier Ärzte für diese Dienste zur Verfügung. Da merkt man schnell, dass die Rechnung nicht aufgeht. Zeit für Freizeit und Familie bleibt den dort niedergelassenen Ärzten keine mehr.“
Die Praxisräume im Anbau des Klinikums an der Bismarckstraße sind zweckmäßig, hell und freundlich gestaltet. Die Nähe zum Klinikum hat sich bereits sowohl für die Bereitschaftshausärzte, als auch für die Patienten und Ärzte des Klinikums von gegenseitigem Vorteil erwiesen. Rezepte können unkompliziert in der Bereitschaftspraxis ausgestellt werden, soll ein Patient geröntgt werden, kann dies wiederum am Klinikum getan werden. Der größte Nutzen für die Patienten besteht in der Koordination der verschiedenen Ansprechpartner und Versorgungsstellen.