Die Zukunft der Galeria Filiale in Memmingen ist nach zwei Jahren erneut unsicher. Foto: Svenja Gropper
Memmingen (sg). Bekanntlich ist die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof erneut in finanzielle Schieflage geraten. In Eigenregie möchte sich der Konzern sanieren und sich sucht Unterstützung und Hilfe mit einem Schutzschirmverfahren. Betroffen ist auch die Filiale in Memmingen mit seinen rund 60 Beschäftigten.
Innerhalb von weniger als zwei Jahren musste der Warenhauskonzern Galeria Kaufhof Karstadt erneut den Weg zum Insolvenzgericht antreten. Bereits während des ersten Corona-Lockdowns im April 2020 suchte das Unternehmen Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Ende Oktober 2022 kündigte der Konzern erneut große Probleme an und dass er mindestens ein Drittel seiner verbliebenen 131 Warenhäuser schließen wolle. Auch Memmingen könnte betroffen sein. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: Der Onlinehändler buero.de aus Detmold bemüht sich um 47 Standorte des Warenhauses, darunter auch Memmingen, Kempten und Augsburg.
Man bekommt fast alles
Karstadt ist, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit, gut besucht. Kein Gefühl von Schließung. Kunden sagen, es sei ein wichtiges Geschäft und man gehe gerne dort einkaufen. Denn man bekomme fast alles - von Elektrogeräten über Bücher, Spielsachen, Schuhen, Schmuck und Kleidung bis zu Geschirr und Deko. Freundliche Verkäufer und gute Beratung fallen auf. Kunden loben zudem die zentrale Lage in der Innenstadt, mit Parkplatz und Parkhaus gleich vor der Tür. Die meisten Kunden würden Karstadt sehr vermissen. Insbesondere ältere Kunden sagen, dass sie immer noch lieber vor Ort einkaufen als im Internet.
Wir kämpfen für unseren Karstadt
Die Stadt Memmingen betont die hohe Attraktivität des Warenhauses. Dieses mache knapp ein Viertel der Verkaufsfläche in der Innenstadt aus, so Michael Haider, Leitung Wirtschaftsförderung der Stadt Memmingen. Viele Kunden verbinden den Einkauf in Memmingen mit Karstadt, den es seit fast 50 Jahren in Memmingen gibt. Dass der Onlinehändler buero.de Interesse am Standort Memmingen hat, zeige, dass Potenzial gesehen werde, so Haider. „Wir kämpfen für unseren Karstadt“, sagt Haider. Die Stadt Memmingen suche den Dialog, wo möglich.
Karstadt wird in Stadtplanung und Veranstaltungsplanungen einbezogen und spiele aus Sicht der Stadtverwaltung eine entscheidende Rolle. Heute könne sich Memmingen als moderne Einkaufsstadt mit Flair präsentieren und ziehe zahlreiche Besucher und Kunden an. Galeria sei „aus der örtlichen Einzelhandelslandschaft nicht wegzudenken“.
Entscheidung Anfang nächsten Jahres
„Wir gehen davon aus, dass es im Laufe des Januars des kommenden Jahres Klarheit geben wird“, teilte die GALERIA-Unternehmenskommunikation aus Essen mit. Welche Häuser geschlossen werden, stehe heute noch gar nicht fest. Zunächst werde es Gespräche mit Interessenten geben. Dabei ginge es im ersten Schritt um die Frage, wie ein Engagement grundsätzlich aussehen soll, bevor konkrete Angebote mit dem Team um Herrn Geiwitz verhandelt werden. Galeria gehe zudem zeitnah in Gespräche mit den Vermietern. Hier gehe es neben der Miete auch um weitere Fragen wie Flächennutzung, energetische Sanierungen, Modernisierungs- und Baumaßnahmen usw.