Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft steht der Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen als Teil der Energiepolitik äußerst kritisch gegenüber. Symbolfoto: pixabay/Janvanbizar
Memmingen (dl). Das Vertrauen der heimischen Unternehmen in die Energiepolitik Deutschlands ist stark erschüttert, wie das „BIHK-Energiewende-Barometer“ zeigt, demzufolge fast die Hälfte der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft negative oder stark negative Folgen der Energiepolitik auf ihre Geschäfte erwarten.
So schiebt gut die Hälfte der bayerischen Industriebetriebe mit mehr als 500 Mitarbeitern Investitionen in Kernprozesse auf, rund ein Drittel stellt geplante Ausgaben für Forschung und Entwicklung zurück, fast 30 Prozent setzen Klima-Investitionen aus. „Das Umfrageergebnis bestätigt den unheilvollen Trend der IHK-Konjunkturumfrage aus dem Frühsommer, wonach die Unternehmen zunehmend gezwungen sind in wettbewerbsfähigere Standorte im Ausland zu investieren, während am heimischen Standort der Substanzerhalt im Vordergrund steht“, so Gerhard Pfeifer, Präsident der IHK Schwaben.
Deindustrialisierung
Besorgniserregend sei, dass die Industrie den in der Corona-Krise entstandenen Investitionsstau im Inland nicht auflöst. Knapp die Hälfte der großen Industrieunternehmen plane Verlagerungen respektive Produktionskürzungen oder setze diese bereits um. „Das sind klare Anzeichen einer Deindustrialisierung“, warnt Pfeifer.
Unsicherheit
Der IHK-Präsident fordert daher insbesondere mehr Struktur und Planbarkeit in der Energiepolitik. Als Hürden für die eigenen Klimaschutzmaßnahmen kritisieren 66 Prozent der Unternehmen in Bayerisch-Schwaben die fehlende Informationen bzw. Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik, 51 Prozent beklagen zu viel Bürokratie und weitere 38 Prozent langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Strompreis
Die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben sieht insbesondere ich eine Gefahr in der bereits diskutierten Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen. „Unterschiedliche Preiszonen beim Strom würden unweigerlich die wirtschaftlichen starken Zentren in Süddeutschland treffen. Das darf auf keinen Fall passieren“, betont Pfeifer abschließend.