Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml, die selbst Medizin studiert hat, umringt von fachkundigen Herren. Von links: Kinderklinik-Chefarzt Prof. Dr. Martin Ries, MdL Klaus Holetschek, verdeckt
von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. Rechts neben Ministerin Melanie Huml (v.li): Kinderklinik-Oberarzt Dr. Ralf Pallacks, Dr.
Robert Aures, Horst Maile (stellvertretender Pflegedirektor), Verwaltungsleiter
Wolfram Firnhaber und der Ärztliche Direktor des Klinikums Professor Dr. Albrecht Pfeiffer. Foto: Sonnleitner
Memmingen (as). Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek besuchte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Hummel kürzlich das Memminger Klinikum. Auf ihrer Besichtigungsrunde durch die Räume der neuen Kinderintensivstation, der Notfallklinik, des Kreißsaals und der Palliativstation wurde die Ministerin von ihrem Mitarbeiter Dr. Robert Aures, Referatsleiter im bayerischen Gesundheitsministerium, und Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger begleitet.
Die erste Station des Rundgangs war die Notfallklinik. Hier sowie auf den weiteren Stationen gaben die jeweils zuständigen Mitarbeiter des Klinikums Einblicke in ihre Arbeit. Dabei wurden auch Probleme angesprochen. So seien bei den ambulanten Patienten der Notfallklinik häufig aufwändige Voruntersuchungen nötig, um die Ursache ihrer Beschwerden und das weitere medizinische Vorgehen abzuklären, erläuterten Dr. Matthias Missel und Dr. Petra Heilmann. Das Krankenhaus erhalte aber nur einen Bruchteil der Kosten erstattet. Durch diese "Lücke im System" ginge viel Geld verloren. "Das treibt die Krankenhäuser allmählich in den Ruin", beklagte der Ärztliche Direktor des Klinikums Professor Dr. Albrecht Pfeiffer.
Steigende GeburtenzahlenDie seit 2007 positive Entwicklung der Geburtenzahlen am Klinikum schilderte Dr. Felix Flock, Chefarzt der Frauenklinik. Zusätzlich zum Anstieg beigetragen habe die Schließung der Geburtenstation in Illertissen im Mai diesen Jahres. Für 2016 rechnet Flock mit etwa 1.900 Geburten. Das Personal wurde daher bereits aufgestockt, die Räume erweitert (wir berichteten).
"Vor Ort kooperieren"
Ein solcher Fall zeige, dass jede Veränderungen der Struktur eines Krankenhauses stets „Auswirkungen auf die Nachbarkrankenhäuser hat", sagte Firnhaber. Er sprach sich für eine "ordnende Hand“ auf Landesebene aus. Holetschek hielt dies für schwierig, denn das bedeute einen Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung. "Das Ministerium trifft mit der Krankenhausplanung grundsätzliche Entscheidungen, was Standorte, Bettenzahl und Fachrichtungen angeht", führte Melanie Huml weiter aus. Für darüber hinaus reichende Belange müssten sich die Träger der Kliniken vor Ort absprechen und miteinander kooperieren.
"Leben nicht aktiv verkürzen"
Die letzte
Station des Rundgangs war die vor fünf Jahren eingeweihte Palliativstation. Diese habe sich in Zusammenarbeit mit dem Hospizverein sehr gut
bewährt und sei "eine gute Antwort auf Themen wie aktive Sterbehilfe", so
Professor Pfeiffer. Wichtig sei, den Patienten die Angst zu nehmen und ihnen zu erklären, dass Selbstbestimmung in der Palliativmedizin möglich sei, ergänzte Ministerin Huml. Dazu müsse
man das Leben des Patienten nicht aktiv verkürzen, sagte sie unter Hinweis auf die schmerzstillenden
Mittel der Pharmakologie.