Ältere, erfahrene Arbeitnehmer sind gerade in Zeiten des Fachkräftemangels besonders wichtig. Foto: pixabay/styles 66
(dl). Arbeitssuchende und Arbeitslose ab 50 haben es oft besonders schwer ein neues Beschäftigungsverhältnis zu finden. Dabei verfügen ältere Arbeitnehmer über viele Qualitäten und sind gerade in Zeiten des Fachkräftemangels besonders wichtig.
Manchmal halten sich Vorurteile von Unternehmen gegenüber älteren Erwerbslosen hartnäckig. So werden bei ihnen häufig eine geringere Belastbarkeit, Flexibilität und andere Einschränkungen vermutet, die die Wettbewerbsfähigkeit im Gegensatz zu jüngeren Personen einschränken.
„Der Anteil der Älteren steigt in der Gesamtbevölkerung, bei den Beschäftigtenzahlen und bei den Arbeitslosen“ so Maria Amtmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, „wir brauchen hier eine neue Selbstverständlichkeit bei den Arbeitgebern, dass die gesuchten Fachkräfte auch in dieser Altersgruppe zu finden sind und ebenfalls eine Selbstverständlichkeit bei den Arbeitnehmern, dass auch in diesem Alter ein Neuanfang gelingen kann.“
Ältere Personen ab 50 Jahren, die derzeit arbeitslos sind, bringen größtenteils eine abgeschlossene Ausbildung oder sogar eine akademische Laufbahn mit. Sehr oft verfügen sie über langjährige, ungebrochene Betriebszugehörigkeiten. Ältere Arbeitslose sind damit gegenüber jüngeren Arbeitslosen vergleichsweise höher qualifiziert.
Dem steht ihr hoher Anteil am Bestand der Arbeitslosen paradox entgegen: 44 Prozent aller im Agenturbezirk Kempten-Memmingen im Oktober arbeitslos gemeldeten Personen – dies sind mehr als 4.000 BürgerInnen – waren über 50 Jahre alt.
Hohe Motivation
Viele der sogenannten „Silver Workers“ bringen eine hohe Motivation, große Sorgfalt und ausgeprägte Arbeitsethik mit. Eine ausgeprägte Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber zählt ebenfalls zu den Stärken der älteren Generation. Mit reichem Erfahrungsschatz, vorhandenen Netzwerken und Verantwortungsbewusstsein sind sie Jüngeren zumeist voraus. Insbesondere Branchen, bei denen sich ein Fachkräftemangel abzeichnet, können von berufserfahrenen Arbeitnehmern profitieren und so ihr personelles Defizit ausgleichen.
„Wir sollten angesichts des Fachkräftebedarfs nicht mehr auf die Leistungs- und Weiterbildungsbereitschaft der Älteren verzichten“, appelliert Maria Amtmann, „die Vorbehalte gegenüber älteren WiedereinsteigerInnen sind in den meisten Fällen durch eine sachliche Betrachtungsweise auszuräumen. Natürlich sind gesundheitliche Einschränkungen in dieser Altersgruppe eher zu erwarten. Das macht sie jedoch nicht zur Realität bei allen.“