Memmingen (rad). Es ist eine der Aufgaben unserer Gesellschaft, alle Menschen gleich zu behandeln. „Inklusion“ ist eines der Schlagworte – in seiner ursprünglichen Wortbedeutung stammt das Wort aus dem Lateinischen und bedeutet "Einschluss" oder auch "Enthaltensein". Inklusion ist demnach die Bezeichnung für den Zustand der Zugehörigkeit aller Menschen zur Gesellschaft, verbunden mit der Möglichkeit zur uneingeschränkten Teilhabe in allen Bereichen dieser Gesellschaft. In Schulen und Kindergärten wird dies vermehrt praktiziert. Eine andere Möglichkeit bietet der Sport, der bekanntlich Völker verbindet. Und auch Menschen – in London finden momentan die Paralympics 2012 statt und sind mit 4.200 teilnehmenden Sportlern eines der größten Sportereignisse weltweit.
In der britischen Metropole waren die behinderten Menschen (noch) untereinander – es geht auch miteinander. Am ersten September-Wochenende hat der Fußball-Regionalligist FC Memmingen den Projekttag „Gemeinsam geht’s“ organisiert. In der Memminger BBZ-Halle haben sich junge Menschen mit und ohne Behinderung getroffen, um miteinander Fußball zu spielen. Die Idee dazu ging von den U15-Junioren des FC Memmingen aus. Die 14-jährigen Nachwuchskicker sind sich bewusst, dass nicht alle Menschen unbeschwert einem leistungsorientierten Sport nachgehen können. Darüber hinaus entspricht es der Zielsetzung der Jugendabteilung des FC Memmingen, auch die sozialen Kompetenzen ihrer Juniorenspieler weiterzuentwickeln. Was mit einem Projekttag durchaus geleistet werden kann, auch wenn dies erst einmal ein kleiner Schritt ist. Mit dieser Idee sind die Memminger Nachwuchskicker an die Unterallgäuer Werkstätten (UAW) herangetreten, die ebenfalls über eine Fußballmannschaft verfügen.
Nach kurzen Begrüßungsworten vom FCM-Vorstand Armin Buchmann und dem Geschäftsführer der Unterallgäuer Werkstätten, Wolfgang Beuchel, absolvierten die Spieler unter der Leitung der FCM-Trainer Robert Kraft und Stefan Fuhrmann zunächst eine gemeinsame Trainingseinheit. Bei allen Übungen wurden den FCM-Kicker ein Mitspieler mit Behinderung an die Hand gegeben. Was für die Memminger Juniorenspieler eine wertvolle Erfahrung - auch für ihr späteres Leben war, wie von den Verantwortlichen FCM-Trainern zu erfahren war.
Danach wurde in gemischten Teams ein Freundschaftsturnier ausgetragen. Dabei zählten nur die Tore, die von Spielern mit Behinderung erzielt wurden. Die zahlreichen Angehörigen und Fans feuerten die jeweiligen Teams und Spieler begeistert an.
Ein weiteres Highlight dieses Projekttages war die Übergabe eines Gutscheins an die Fußballer der UAW durch die FCM-Spieler, der den UAW-Kickern die kostenlose zweistündige Nutzung einen Soccerplatz in der vor etwa einem Jahr eröffneten Werbe-Blank-Arena in Sonthofen erlaubt.
Es war eine neue, positive Erfahrung für alle Beteiligten, die sich über eine Fortsetzung schnell einig war – Ende Oktober gibt’s den Rückbesuch