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"Ganz ohne Reibungsverluste geht es nicht" - IKEA informierte in der Stadthalle

veröffentlicht am 18.03.2016
Ikea Info Stadthalle2

Ikea will ein Einrichtungshaus mit Fachmarktcenter am Memminger Autobahnkreuz bauen. Andreas Glötzl-Dinauer und Norbert Kopczynski, Expansion- und Projektmanager bei Ikea  (v.li.), informierten über das geplante Projekt. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Um den Bürgern „die Ängste zu nehmen und die Sache folgerichtig zu erklären“ , so Projektmanager Norbert Kopczynski, lud Ikea zu einer Informationsveranstaltung in der Stadthalle ein. Dennoch gab es Kritik von Seiten der Zuhörer. Das Projekt sei für den Standort Memmingen völlig überdimensioniert, befanden Vertreter des Memminger Einzelhandels.

„Der Dialog mit Nachbarn und Bürgern ist uns extrem wichtig“, betont Projektmanager Norbert Kopczynski, nachdem Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger den etwa 200 Zuhörern im kleinen Saal erklärt hat,  wie bedeutungsvoll die Ansiedlung von Ikea für Memmingen sei. Umgekehrt gilt dies genauso, denn das Allgäu stellt einen weißen Fleck auf der blau-gelben Ikea-Deutschland Karte dar. „Unser Ziel ist, das jeder Bürger das nächste Ikea-Haus in 20 bis 40 Minuten Fahrzeit erreichen kann“, so der Projektmanager.

"Wir wollen ein guter Nachbar sein"

Über 100 Millionen will der schwedische Möbelriese in das Einrichtungshaus am Autobahnkreuz Memmingen investieren, das voraussichtlich Ende 2019 eröffnet wird, informiert der Projektmanager. In diesem Zusammenhang lädt Kopczynski - der immer wieder betont, dass Ikea ein guter Nachbar sein wolle - die lokalen Firmen explizit ein, sich an der Ausschreibung für die Baugewerke zu beteiligen.

350 Voll- und Teilzeit-Arbeitsplätze sollen auf dem Grundstück der Rinderbesamungsgemeinschaft entstehen, auf einer Gesamtverkaufsfläche von 56.500 Quadratmetern. Außerdem sind 2.100 Stellplätze geplant. Das insgesamt 147.000 Quadratmeter große Grundstück habe man sich bereits gesichert und plane, es zu kaufen, sobald das Baurecht erteilt sei, so Kopczynski.

"Ein Standort mit hohem Potenzial“

„Memmingen ist ein Standort mit hohem Potenzial“, erklärt Expansion-Manager Andreas Glötzl-Dinauer. Ikea-Memmingen werde Kunden aus 60 Minuten Entfernung anziehen, schätzt er. Das zunehmende Verkehrsaufkommen am Autobahnkreuz bewertet er als unproblematisch: Die Prognose des Verkehrsgutachtens, das die Autobahndirektion Memmingen unabhängig von Ikea beauftragt habe, sichere einen reibungsfreien Verkehr bis 2025 zu. Voraussetzung ist allerdings, dass die geplanten Baumaßnahmen umgesetzt werden, um den Kreisel an der Autobahnausfahrt Nord zu entlasten. Das „individuelle Verkehrskonzept“ von IKEA beinhalte zudem eine mehrspurige Hauptzufahrt zu den Märkten sowie eine zweite Ein- und Ausfahrt.

Memminger Einzelhändler befürchten Umsatzeinbußen

Laut-Ikea Statistik besuchen im Schnitt 30 Prozent der Kunden anschließend die Innenstädte.  „Doch jeder Standort funktioniert anders“, räumt Glötzl-Dinauer ein. „Doch selbst wenn nur fünf Prozent davon in die Altstadt gehen, wären das 150.000 Kunden pro Jahr“, rechnet der Expansions-Manager den äußerst skeptischen Einzelhändlern im Publikum vor - verbunden mit dem Appell, gemeinsam Ideen zu entwickeln um Ikea-Kunden in die Innenstadt zu bringen. Für eine direkte Anbindung an die Innenstadt und an das Gewerbegebiet Nord will Ikea einen Shuttlebus einrichten.

"Was wir anbieten, wird nicht zulasten der Innenstadt gehen", sucht Glötzl-Dinauer besorgte Händler zu beruhigen, welche die Planung zudem völlig überdimensioniert für Memmingen finden. „Doch ganz ohne Reibungsverluste geht es nicht“, räumt er ein. Das geplante Projekt werde jedoch vorwiegend die Angebotslücken schließen, zum Beispiel im Babybedarf. Lediglich auf rund 10.000 Quadratmetern der geplanten Fachmarktcenter würden innenstadtrelevante Sortimente wie Bekleidung, Schuhe und Sportartikel, aber auch Lebensmittel anbieten.

„Immens wichtig“ sei Ikea auch der Natur- und Umweltschutz: „Wir sind kein Projektentwickler, der nur das Geld sieht“, betont der Manager. Man werde reichlich Ausgleichsflächen für die bebauten Grünflächen schaffen und das Einrichtungshaus ausschließlich mit selbst erzeugten Ökostrom aus betreiben. Auch in Memmingen werde man mehr Strom erzeugen als verbrauchen, so dass die Kunden an den E-Tankstellen vor den Einrichtungshäusern kostenlos tanken könnten.

Für Fragen und Anregungen wurde ein Online-Bürgerforum eingerichtet unter www.memmingen-online24.de/ikea-buergerforum/

Info: Das seit 1974 in Deutschland ansässige Möbelhaus Ikea will „einen besseren Alltag zu schaffen" durch formschöne, funktionsgerechte, aber preiswerte Einrichtungsgegenstände. 50 Einrichtungshäuser und zwölf Fachmarkt-/Einkaufszentren erwirtschaften mit 16.800 Mitarbeitern in Deutschland einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro. Neben dem Standort Memmingen sind noch vier weitere Standorte in den nächsten zwei Jahren geplant.

In Memmingen bilden neben dem Ikea Einrichtungshaus mit einer Fläche von 25.500 Quadratmetern noch ein kleineres Möbelhaus und ein Bau- und Gartencenter den Kern der Projektplanung.  Die etwa 15 geplanten Fachmärkte teilen sich eine Verkaufsfläche von 31.500 Quadratmetern.