
Das Streichorchester "Collegium musicum
memmingen" erfreute die Zuhörer mit einer Suite von Charpentier, der "Canzonetta di Natale" von Józef Swider und "Gabriels Oboe" von Ennio Morricone. Solistin auf der Oboe war Theresa Ziegler. Fotos: Sonnleitner
Memmingen (dl). Den Abschluss des Jahres beging der Memminger Stadtrat traditionsgemäß feierlich mit einem festlichen Konzert im Kreuzherrnsaal und einem gemütlich-kulinarischen Beisammensein im Rathaus-Sitzungssaal. Oberbürgermeister Manfred Schilder blickte auf das Jahr 2017 zurück. Der lebensältesten Stadtrat Helmut Börner trug besinnliche und humorige Betrachtungen bei.
Den Auftakt gestalteten Bürgermeisterin Margareta Böckh,
Silvia Schleifer und Stadtrat Horst Holas von der Empore aus mit drei
festlichen Weihnachtsliedern für Sopran und Tenor.
Die weitere musikalische Gestaltung des Abends übernahm Musikschulleiter Otfried Richter mit erlesener Klassik des Streichorchesters Collegium musicum memmingen, Solistin an der Oboe war Theresa Ziegler. In bunter Folkloretracht beeindruckte der Multi-Kulti-Chor „Silk Road“ die Zuhörer mit weihnachtlichen Weisen aus aller Welt. Der Singschulchor, ebenfalls unter Leitung von Otfried Richter, trug traditionelle deutsche, ungarische und englische Weihnachtslieder vor.
„Spuren in den Herzen hinterlassen"
In seiner Begrüßung erwähnte Richter, dass - dem tragischen
Tod von Markus Kennerknecht geschuldet - heuer zum dritten Mal in Folge ein
anderer Oberbürgermeister bei der Jahresschlussfeier spreche. Auch Oberbürgermeister Manfred Schilder würdigte
den mit nur 46 Jahren verstorbenen und allseits beliebten Markus Kennerknecht,
der „Spuren in den Herzen hinterlassen" habe, ausführlich in seinen Gedanken zum
Jahresabschluss – nicht ohne Bürgermeisterin Margareta Böckh für ihren den „uneigennützigen,
herausragenden Einsatz“ in den Zeiten der Vakanz zu danken.
Er empfinde das Amt des Oberbürgermeisters als „in höchstem
Maße bereichernd und erfüllend“, weil es nah am Menschen sie, erklärte Schilder.
Aus tiefstem Herzen dankte er den Stadtratskolleg/innen für den „stets konstruktiven
und fairen Umgang“ sowie den Mitarbeiter/innen der Verwaltung für ihre „hervorragende
Unterstützung“.
Der Oberbürgermeister erinnerte an die Verstorbenen aus dem Kreis des Stadtrates, Bürgermeister Werner Häring und Stadträtin Angela Reusch, sowie an Karl Reicherseder, Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Memmingen, und den städtischen Kulturpreisträger Helmut Ackermann.
Anliegerbeteiligung für Bürger "oftmals ein großes Ärgernis“
Dann ging Schilder auf verschiedene städtische Projekte und Themen
ein wie den aktuellen Grundsatzbeschluss zur Ikea-Ansiedlung (wir berichteten). Er referierte die zahlreichen städtischen Verkehrsprojekte von Schrannenplatz und Weinmarkt bis zum
Lärmschutz A 96 (siehe Bericht). In diesem
Zusammenhang erwähnte das Stadtoberhaupt die politische Diskussion um die
Anliegerbeteiligung an den Kosten des Straßenbaus - „für die Bürger/innen oftmals
ein großes Ärgernis“. Hier sei der Gesetzgeber in der Verantwortung.
Schilder resümierte zahlreiche Infrastruktur-Projekte wie den
Ausbau des Glasfasernetzes im Stadtgebiet, den Neubau der Amendinger Feuerwache
und die Schulhaussanierungen sowie den Abschluss des Projektes „Soziale Stadt
West“, verbunden mit dem Startschuss für die „Soziale Stadt Ost“.
Klinikum Memmingen bekommt neurochirurgische Abteilung
Er hob die gute Zusammenarbeit mit Landrat und Landkreis hervor
: „Schulter an Schulter“ setze man sich für die Einführung der Regio-S-Bahn
ein, auch die Gespräche um eine engere Zusammenarbeit im Bereich der Krankenhäuser
seien wieder aufgenommen worden. Der OB gab außerdem bekannt, dass es am Memminger Klinikum künftig eine
neurochirurgische Abteilung geben wird. Der gemeinsame Antrag der Stadt und des
Landkreises Unterallgäu wurde also vom Bayerischen Gesundheitsministerium bewilligt.
„Auch im Bereich Sport haben wir viel Geld in die Hand genommen“,
Schilder erwähnte u.a. den Neubau des Betriebsgebäudes am Ostplatz und die Teilsanierung
der Eissporthalle, die „viel Kopfschmerzen bereitet“ habe. Nach wie vor nehme der Sport in der Stadt einen hohen Stellenwert
ein. Das Stadtoberhaupt erinnerte an den Erfolg der ECDC-Männer, die sich in
die Eishockey-Bundesliga spielten.
Ein herausragendes Ereignis sei die BR-Radltour mit 1.100 Teilnehmern auf dem Marktplatz und dem Open-Air-Konzert mit Tim Bendzko gewesen – „eine tolle Werbung für Memmingen“.

Dirigiert von Otfried Richter, trug der internationale Chor "Silk Road" weihnachtliche Weisen aus aller Welt vor.
Im Bereich Kultur erwähnte Schilder die „beeindruckenden Inszenierungen“ der neuen Landestheater-Intendanz unter Leitung von Dr. Kathrin Mädler und erinnerte an die Ausstellung „Never Enough“ mit der bekannten Galeristin Monika Sprüth in der MEWO-Kunsthalle. Besondere Highlights seien die Memminger Meile 2017, erstmals mit der „Langen Nacht der Kultur“, sowie die Darbietungen der städtischen Musikschule gewesen.
"Besondere Begegnungen"
Schließlich erinnerte Schilder noch an besondere Begegnungen - ob anlässlich der Feier zu „500 Jahre Reformation“ in deren Rahmen die Martinskirche wiederöffnet wurde, oder beim Schwabentag im Augsburg. Sehr beeindruckt habe ihn die Begegnung mit dem Patriarchen Moran Mor Ignatius Aphrem II Karim der Syrisch-Orthodoxen Kirche.
„Gerade in Zeiten der Unsicherheit wissen wir das zuverlässige Wirken so vieler Menschen zu schätzen“ - der Oberbürgermeister beendete seine Rede mit Wünschen zum „Frieden auf Erden“, wobei er auf die Weihnachtsgeschichte anspielte: „Dieses Wort vom Frieden, es meint uns. Es sucht unseren Mut, unsere Verantwortungsbereitschaft, auch unsere Weisheit und unsere Fähigkeit, Mitmensch zu sein. Denn wir wissen: Friede auf Erden will erst noch werden“, schloss Schilder - verbunden mit herzlichen Wünschen für ein Frohes Weihnachtsfest.