Memmingen (as). Eine musikalische Schlittenfahrt durch die
internationale Weihnachtswelt – unter dem Motto "Fröhliche Weihnacht überall" stand heuer die besinnlich-heitere „Dichterlesung“, zu der die
Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim ihre treuen Kunden in der Vorweihnachtszeit
traditionell einlädt. Elke Kottmair, Solistin der Staatsoperette Dresden, und Tenor
Hubert Schmid, bekannt als einer der "Jungen
Tenöre“, präsentierten im Stadttheater Weihnachtslieder
aus aller Welt und trugen heitere Weihnachtsgeschichten vor.
„Wir wollen
heute über den weihnachtlichen Tellerrand hinausschauen“, begrüßte
Sparkassen-Vorstandmitglied
Harald Post die Gäste auf den gut gefüllten Rängen des Stadttheaters. Um
europäische
und amerikanische Sitten und Gebräuche drehte sich der bunte melodische
Reigen. Von „How beautiful are the feet“ aus Händels Messias, wunderbar
intoniert von
Elke Kottmair, ging die Schlittenfahrt weiter nach Spanien zum
gefühlvollen
Duett „Due Mete Nino“.
Für alle, die das große Winterfest lieber in südlicheren Gefilden verbringen, stand das feurige „Granada“ auf dem Programm. Hubert Schmid, der mit dem Trio „Die Jungen Tenöre“ bereits letztes Jahr im Stadttheater Furore machte, wirkte heuer leicht zerstreut und war nicht immer ganz bei der Sache, zeigte in seinen Soli aber die volle Strahlkraft seines Tenors.
Einen längeren musikalischen Stopp gab es in Frankreich, statt zwölf verschiedener Desserts, wie es in Südfrankreich Brauch ist (einen für jeden Apostel), reichten die Solisten „Panis Angelicus“ (Engelsbrot), gebacken im 13. Jahrhundert vom heiligen Thomas von Aquin, sowie die bekannte und beliebte „Cantique De Noel“.
Julian Riem,
der den Abend sehr souverän am Klavier begleitete, konnte bei Chopins "Nocturne
in Es-Dur" als Solist glänzen.
"Mein ist der ganze Nerz" - Die Sopranistin Elke Kottmair hielt bei der weihnachtlich-musikalischen Schlittenfahrt die Zügel fest in der Hand. Im Hintergund: Julian Riem am Klavier. Fotos: Sonnleitner
Im munteren und bewegten zweiten Teil des Konzerts gewann dann das Humoristische die Oberhand. Elke Kottmair und Hubert Schmid zeigten ihre Begabung als Entertainer, was vor allem der auch im Chanson- und Kabarettbereich erfolgreichen Elke Kottmair sichtlich leicht von der Hand und heiter von der Lippe ging. - „Dein ist mein ganzes Herz“, schmetterte Schmid“, doch sein weiblicher Gegenpart belehrte ihn bald energisch darüber, wie man Frauen zu Weihnachten glücklich macht - und da weicht dann das "Herz" ganz schnell mal dem "Nerz" … Und schon hatte der Schlitten sich im Kommerz der amerikanischen Weihnacht verirrt - wo er dank des Medleys „Still a Bach Christmas“ aber einen feierlichen Ausgang fand.
Folgerichtig endete der festliche Konzertabend
mit einer Warnung vor der Liebe, die nicht nur für einen „Kleinen weißen
Schneemann“ lebensbedrohlich sein kann.
„Der Punschwunschbrunch“
Lesungen wie die heitere Geschichte „Der Punschwunschbrunch“ rundeten den Abend ab. Im „Tempel der Dinge“ absolvierte Hubert Schmid einen amüsanten Hindernislauf zwischen Krawattenschlingen und offensiven Parfumverkäufern - von Elke Kottmair erfuhr der Zuschauer, warum der Dichter von „O Tannenbaum“ inkorrekt gearbeitet hat.
Zum Abschluss des gelungenen Abends wurde traditionsgemäß das Publikum aktiv und erhob sich von den Sitzen, um gemeinsam mit den Solisten Weihnachtslieder zu singen und den Abend mit „Stille Nacht“ besinnlich ausklingen zu lassen.