Bei der Eröffnung der Wanderausstellung am Weinmarkt (v. l.): Dr. Maximilian Strnad vom Kulturreferat der Stadt München, Bürgermeisterin Margareta Böckh, Regina Gropper vom Stadtmuseum, Ute Perlitz, Leiterin des Stadtmuseums und Stadtarchivar Christoph Engelhard. Foto: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen
Memmingen (dl). Wer hat noch Bilder aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in alten Fotoalben, Schubladen oder auf dem Dachboden? Stadtarchiv und Stadtmuseum suchen nach historischen Aufnahmen aus Memmingen und der Region. „Vielleicht gibt es von der Deportation jüdischer Mitbürger am 31. März 1942 noch irgendwo Fotos in Privatbesitz“, erklärte Stadtarchivar Christoph Engelhard bei der Eröffnung der Wanderausstellung „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“, die bis Dienstag, 19. Juli in einem historischen LKW auf dem Weinmarkt zu besichtigen ist.
„Erinnerungskultur wird in Memmingen groß geschrieben“, betonte Bürgermeisterin Margareta Böckh. Das Stadtmuseum Memmingen habe bereits mehrere Ausstellungen zur NS-Zeit gezeigt, aktuell die Wanderausstellung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben „Feibelmann muss weg“, Stolpersteine wurden zum Gedenken an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Stadtgebiet verlegt und der Stadtrat beschloss vor kurzem die Einrichtung einer Kommission zum Umgang mit historisch belasteten Straßennamen. Die Bürgermeisterin forderte die Memmingerinnen und Memminger auf, in alten Fotoalben nach Bilder aus der NS-Zeit zu suchen, die einen Beitrag zur Erforschung der Stadtgeschichte darstellen können.
Das Ausstellungsprojekt „Last Seen“ der Arolsen Archives - International Center of Nazi Persecution (ehemals Suchdienst des Internationalen Roten Kreuzes) will auf die Deportationen jüdischer Mitbürger*innen 1941/42 aufmerksam machen., erklärte Dr. Maximilian Strnad vom Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur beim Kulturreferat der Stadt München. Das nationalsozialistische Unrecht spielte sich oft direkt vor den Augen der Bevölkerung ab. Dabei entstandene Bilder haben einen hohen dokumentarischen Wert. Sie können eine wichtige Rolle für Forschung und Bildung spielen, viele sind derzeit aber noch nicht entschlüsselt oder nicht zugänglich.
Die Ausstellung ist bis Dienstag, 19. Juli, täglich von 10 bis 17 Uhr auf dem Memminger Weinmarkt zu sehen. Zu folgenden Zeiten laden Ansprechpartnern aus Stadtarchiv und Stadtmuseum zu Gesprächen vor Ort ein – gerne über mitgebrachte Fotos, Dokumente oder Erinnerungsstücke in Privatbesitz.
- Freitag, 15. Juli, 16-17 Uhr: Ute Perlitz (Stadtmuseum)
- Samstag, 16. Juli, 10-13 Uhr: Christoph Engelhard (Stadtarchiv)
- Sonntag, 17. Juli, 11-12 Uhr: Ute Perlitz (Stadtmuseum)
- Dienstag, 19. Juli, 10-13 Uhr: Regina Gropper (Stadtmuseum)