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„Flugtaxis“ für Patienten

Gesprächsabend über Krankenhaustransporte der Zukunft

veröffentlicht am 19.10.2024
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Relativ nahe Zukunftsmusik: Schon 2030 sollen Patiententransporte mit elektrisch betriebenen Fluggeräten Versorgungslücken schließen. Bild: © eRC-System GmbH

Memmingen (mk/dl). Flugtaxis für Patienten, sogenannte eVTOLs, sollen die medizinische Versorgung zukünftig verbessern. In der Gesundheitsregionplus Unterallgäu-Memmingen wird der Einsatz dieser elektrisch betriebenen Senkrechtstarter erprobt und evaluiert. Dazu gab es nun einen öffentlichen Gesprächsabend im Maximilian-Kolbe-Haus.

Die eVTOLs (electric Vertical Take-Off and Landing Aircraft) sollen das bestehende Transportsystem aus Krankenwagen und Rettungshubschraubern ergänzen (wir berichteten) und vor allem bei zeitkritischen Diagnosen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall die Überlebens- und Heilungschancen optimieren können.
Die Gesundheitsregionplus Unterallgäu-Memmingen wurde als Testgebiet ausgewählt, da in der Stadt Memmingen kein Rettungshubschrauber stationiert ist und dadurch Versorgungslücken geschlossen werden können. Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich eng begleitet.

Der Bedarf nach schnellen medizinischen Transporten sei heute bereits hoch und werde durch die zunehmend älter werdende Gesellschaft noch deutlich ansteigen, erklärte Prof. Dr. Peter Biberthaler, Direktor Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar/ Technische Universität München, und betonte die zentralen Vorteile des eVTOL: Der Transport sei schnell, erschütterungsfrei und dabei auch noch emissionsfrei. Zudem ist der elektrische Senkrechtstarter um etwa ein Drittel kostengünstiger in der Herstellung und im Betrieb als ein klassischer Rettungshubschrauber.

Fragen aus dem Publikum

Erste Testflüge soll es bereits Ende 2025 geben. Bis Patienten transportiert werden können, wird es aber wohl noch bis zum Jahr 2030 dauern. Trotzdem beschäftigt das Projekt vor allem Mitarbeiter im Gesundheitswesen bereits heute, wie der Gesprächsabend zeigte. So fragte eine Rettungssanitäterin nach der Zukunft des Rettungsdienstpersonals. Es werden zukünftig aufgrund der demographischen Entwicklung deutlich mehr medizinische Transporte notwendig, erläuterte Prof. Biberthaler. Das neue System eResCopter werde das bestehende System jedoch nicht ersetzen, sondern komme ergänzend hinzu. Eine Mitarbeiterin aus der Kinderheilkunde wollte wissen, ob auch Transporte von Frühgeborenen angedacht seien. Prof. Biberthaler verneinte dies, ein Inkubator sei zu schwer für einen Transport im eVTOL. Ein Hobby-Modellflieger erkundigte sich nach der Flughöhe des eVTOL. Diese bewege sich bei den relativ kurzen Interhospitalflügen zwischen 1000 und 2000 Fuß, informierte Prof. Dr. Florian Holzapfel, Direktor des Instituts für Flugsystemdynamik an der Technischen Universität München.