Am zweiten "Runden Tisch Artenvielfalt" nahmen auch (von links) Dritter Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger, Felix Wigand, Amtsleiter Umwelt und Klima, Manfred Schilder und Klaus Holetschek teil. Foto: Pressestelle Stadt Memmingen
Memmingen (dl). Möglichkeiten für mehr Naturschutz finden und Herausforderungen gemeinsam angehen, darum geht es beim Runden Tisch Artenvielfalt. Bei einem zweiten Treffen wurden die Umsetzung des Biotopverbundes, das Programm BioRegio2030 und Maßnahmen gegen das Artensterben besprochen.
An dem Treffen im Maximilian-Kolbe-Haus nahmen zahlreiche Vertreter von Naturschutzverbänden, Obst- und Gartenbauvereinen, des Bauernverbands, der Schulen und weiteren Gruppierungen, Oberbürgermeister Manfred Schilder, Staatsminister und Stadtrat Klaus Holetschek, MdL, und weitere Vertreter der Stadt Memmingen teil.
Holetschek stellte in seiner Begrüßung kurz dar, was sich in den letzten drei Jahren nach der Verabschiedung des Gesetzes zum Volksbegehren und des Begleitgesetzes „Volksbegehren Plus“ am 17. Juli 2019 für den Artenschutz getan hat. Unter anderem ist die Umsetzung des Biotopverbundes erfolgreich angelaufen, ebenso wie das Programm BioRegio2030, das als Schwerpunkt die Vermarktung ökologischer Produkte hat und die Ausweitung des ökologischen Anbaus vorantreibt.
Das im Sommer neu geschaffene Amt „Umwelt und Klima“ der Stadt Memmingen hat bereits Maßnahmen gegen das Artensterben ergriffen. So wird beispielsweise die Lichtverschmutzung durch Umstellung auf insektenfreundliche LED-Beleuchtung mit geringem Streulicht und der Abschaltung der Akzentbeleuchtung an öffentlichen Gebäuden ab 23 Uhr reduziert. Zudem werden im Waldgebiet Biberlebensräume geschaffen, der Totholzanteil erhöht und nahezu komplett auf Insektizide bei der Borkenkäferbekämpfung und im gesamten Stadtgebiet verzichtet. Städtische Grünflächen werden möglichst nur noch zweimal im Jahr gemäht und abgemagert, nicht gemulcht, wodurch eine Vielzahl von natürlichen Blumenwiesen entsteht. Eine Begrünungssatzung ist derzeit in Entwicklung, die eine verbindliche Vorgabe zur Gestaltung unter anderem von Vorgärten macht, um zum Beispiel Steingärten zu verbieten. Ein Waldinformationszentrum im Memminger Stadtwald soll in den nächsten Jahren entstehen.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurden verschiedene Ideen und Anregungen, Kritik und Lob angebracht. Hier war ein besonders kontrovers diskutierter Punkt die immer wieder neue Versiegelung von Flächen durch neuausgewiesene Baugebiete. Der Wunsch nach mehr freien, naturnahen Flächen steht dabei dem Bedarf nach immer neuen Wohnungen wegen akuter Wohnungsnot gegenüber. Die Nachverdichtung des Altbestandes war dabei eine Idee, ebenso wie der Vorschlag, mehr in die Höhe und die Tiefe zu bauen, um bei kleinerem Flächenverbrauch eine möglichst hohe Anzahl an Wohnungen zu schaffen.