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"Es wird nie langweilig!"

Zehn Jahre Cineplex Memmingen – was war und wie geht‘s weiter?

veröffentlicht am 29.12.2017
cineplex

Fast 3,5 Millionen Kinobesucher in rund 150.000 Vorstellungen: Das Cineplex Memmingen wurde heuer zehn Jahre alt. Pressefotos: Cineplex MM

Memmingen (as). Fast 3,5 Millionen Kinobesucher in rund 150.000 Vorstellungen - damit hatte bei Eröffnung des Cineplex Memmingen im Dezember 2007 noch niemand gerechnet. Zwischen damals und heute liegt eine Dekade voller filmischer Emotionen und Impressionen, spannender neuer Filmreihen und erlesener Opern- und Ballettübertragungen aus aller Welt in zehn komfortabel ausgestatteten Kinosälen.

Zehn Jahre, in denen etwa eine Million Popcorntüten gefüllt, 1.300.000 Liter Softdrinks ausgeschenkt und 240.000 Meter Eintrittskarten gedruckt wurden - das sind nur einige der imposanten Zahlen mit denen das Cineplex Memmingen aufwarten kann. Betrieben wird es von der Kinofamilie Rusch aus Aichach als drittes und bislang größtes und besucherstärkstes Haus.

Kühne

Cineplex Bezirks- und Vertriebsleiter Oliver Kühne.

„War es vorauszusehen dass das Cineplex in einer mittelgroßen Stadt wie Memmingen so erfolgreich sein würde?“, fragt Lokale-Redakteurin Antje Sonnleitner den Cineplex Bezirks- und Vertriebsleiter Oliver Kühne.

„Prinzipiell auf jeden Fall, doch im ersten halben Jahr lief der Zuspruch erst mal an. Und das Cineplex ist ja anfangs auf durchaus Widerstand gestoßen. Dabei hat die Familie Rusch niemandem etwas weggenommen, die Betreiberfamilie des Rex-Kinos hatte die Frist für die Baugenehmigung eines eigenen Neubaus wohl ablaufen lassen“, erklärt Kühne. Der Bauantrag von Werner Rusch sei vom Stadtrat erst genehmigt worden, als die Betreiberfamilie plante, das Kino stattdessen in Woringen zu bauen.

„Letztendlich war wohl klar, dass die Stadt nur gewinnen kann. Ein so bedeutendes Oberzentrum wie Memmingen braucht ein großes Kino“, findet der Bezirksleiter. „Zudem ist der Standort perfekt. Wir haben hier 350 Parkplätze und sind super anzufahren. In der Innenstadt würde der überregionale Besucherzustrom in den engeren Straßen regelmäßig ein infrastrukturelles Chaos verursachen.“

Ein Mann der ersten Stunde

Der gelernte Hotelkaufmann Oliver Kühne ist seit 1992 im Kinogeschäft. Begonnen hat seine Laufbahn im Kölner Cinedom, damals das dritte Multiplexkino auf dem europäischen Festland. „Das hat Bernd Eichinger schon 1991 eröffnet, um gegen die engen Hutschachtelkinos anzutreten“, erklärt Kühne. „Viele Kinoprodukte und Veranstaltungskonzepte wurden Anfang der 90er aus der Taufe gehoben.“

Seit 2007 ist Oliver Kühne in Memmingen, ein Mann der 1. Stunde also. „Es war die richtige Entscheidung, ich bin hier sehr glücklich“, so der Vertriebsleiter. Nicht nur er hat sich schicksalhaft mit dem Kinovirus infiziert: Theaterleiter Andreas Spitzhüttl fing dereinst als Minijobber im Cineplex an.

„Hier wird es nie langweilig“, begeistert sich Kühne, der sich selten einen Film entgehen lässt. Doch es gibt auch außerhalb des Films sehr viel zu erleben. „Das Kino wäre ein Dorado für Sozialwissenschaftler“, schmunzelt er. „Auf dem Weg zur Kasse oder in den Kinosaal erlebt man Pärchenstreitigkeiten, Versöhnungen, Kinder, die für ihre Eltern das Programm entscheiden und verliebte Männer, die ihre Liebsten einen Heiratsantrag auf der Leinwand machen – im Vorprogramm zwischen Werbung und Hauptfilm.“

100 Mitarbeiter in Memmingen

Wir sitzen im großen Foyer, das um diese Zeit noch menschenleer ist. Einige Mitarbeiter sind bereits mit der Vorbereitung für die Abendvorstellungen beschäftigt. Fast 100 Mitarbeiter hat das Cineplex in Memmingen und über die Jahre hat das Haus ein Dutzend AZUBIs ausgebildet. „Viele der Mitarbeiter sind Minijobber, die überwiegend im Service arbeiten, meistens Schüler. Auf Studenten müssen wir in Memmingen ja leider verzichten“, bedauert Kühne.

Junge Leute zwischen 15 und 26 sind auch in den Kinosesseln am stärksten vertreten. „Aber auch Ältere fühlen sich durchaus angesprochen. Live-Übertragungen von Altrocker-Konzerten oder aus Opernhäusern wie der New Yorker MET ziehen auch Semester an, die schon lange nicht mehr im Kino waren und dann feststellen: Die Zeit von knarzenden Klappsesseln und angestoßenen Knien ist schon lange vorbei“, lacht Kühne „und die kommen dann gerne wieder!“

„Schulen sind für uns sehr wichtig“

Bei der Frage, was das Cineplex Memmingen als nächstes plant, muss der leidenschaftliche Kino-Fan nicht lange überlegen: „Schulen sind für uns sehr wichtig“, erklärt Kühne. „Wir wollen die Zusammenarbeit mit ihnen ausbauen“.

Für 2018 steht ein Kurzfilmfestival auf dem Programm, bei dem die Schüler selber produzieren und Regie führen sollen. Der Gewinner-Film läuft einen Monat lang vor dem Hauptfilm – ganz prominent vor Publikum! Bereits angestoßen ist das Projekt „Filmlehrer“, eine Zusatzausbildung für Lehrer, die das Medium Film in den Unterricht integrieren wollen. „So kann man in kurzer Zeit viel Emotion und Information vermitteln“, erklärt Kühne und erinnert sich an eine große Veranstaltung des Schulamtes mit den Schulleitungen aus der gesamten Region.

Filmreihen werden weiter ausgebaut

Erfolgreiche Filmreihen wie das „FrauenFilmFrühstück“, „Echte Kerle“ oder das „MehrGenerationen-Kino“ werden ständig ausgebaut. „Der Burner ist allerdings das ‚KleinKinderKino‘ (3K) mit Glücksrad und viel Action auf unserem Spielplatz“, erzählt der Kinomann lächelnd. „Hier ist der Andrang inzwischen so groß, dass wir zwei Vorstellungen hintereinander laufen lassen müssen.“

Die nächsten Jahre werden außerdem reich an technischen Herausforderungen sein, davon ist Kühne überzeugt. „Die Laserdiode wird die digitale Projektprojektionstechnik mit besseren Farben und höheren Kontrasten ablösen.“ Die nächste Evolutionsstufe sei dann die LED Technik: „Dann werden die Filme auf riesigen, leicht gebogenen Flatscreens laufen.“ Doch derzeit ist das noch unbezahlbar.

Der Cineplex-Besucher bleibt auf jeden Fall am Puls der Zeit: „Unsere Junior-Geschäftsführer besuchen Kinomessen weltweit. Was umsetz- und bezahlbar ist, wird eingebaut.“