Beim Treffen der Linken (von links): Rupert Reisinger, Maximilian Uhl, Rolf Diefenthaler, Michaela Just, Andrea Wanner. Foto: privat
Memmigen (dl). Die Partei "Die Linke" kann auf Grund des guten Ergebnisses der letzten Bundestagswahl bei den Kommunalwahlen in Bayern erstmals flächendeckend ohne die bisher nötigen Unterstützer-Unterschriften antreten. Die Unterallgäuer und Memminger Mitglieder und Interessierten sind im Gasthaus „Schwanen“ zu einem ersten Treffen hierzu zusammen gekommen.
Die "Linken" möchten in verschiedene Städte- und Gemeindeparlamente „frischem Wind“ bringen und sachorientierte Bündnisse mit möglichst vielen der zukünftig vertretenen demokratischen Gruppierungen bilden. Sie verstehen sich in erster Linie als Anwalt der Bürger in sozialen Fragen.
Viele Themen angesprochen
Zu den zahlreichen Themen, die bei dem Treffen angesprochen wurden, gehören: die Entwicklung der Kita-Gebühren, die Wohnungsnot in Stadt und Land auch auf Grund von Spekulation, Angebote zur Verbesserung der Behinderten- und Seniorenmobilität, der sich weiter verschärfende Notstand bei der Versorgung vor allem mit Allgemein- und Kinderärzten, mehr Transparenz speziell im Memmingen durch öffentliche Sitzungen von verschiedenen bisher generell unter Ausschluss tagenden Stadtrats-Ausschüssen, und auch eine ernsthafte Aufarbeitung der Nazizeit in Memmingen und Umgebung.
Verschiedene Lösungsansätze aus benachbarten Städten und Regionen wurden zusammengetragen: ein Sozialticket für Rentner, Arbeitslose und Bedürftige im ÖPNV; ermutigende Beispiele aus Kempten und Ulm, wie die Kommunen bei der Wohnungssuche vermitteln können; die Anhebung des Hebesatzes bei der Gewerbesteuer, die in Memmingen nach wie vor besonders niedrig ist; Unterstützung bei der Standortsuche für junge Ärzte und Ärztinnen, die ihre Praxis genossenschaftlich organisieren wollen, um Familie und Beruf vereinbaren zu können.
Beunruhigend sei nach wie vor, dass sich mit Gundremmingen einer der ältesten und störanfälligsten Atommeiler Deutschlands nicht viel mehr als 50 Kilometer Luftlinie von hier entfernt befinde.
Aufarbeitung der Nazi-Zeit
Ein weiteres Thema war die Ehrenbürgerschaft des in der Nazizeit tätigen Oberbürgermeisters Dr. Heinrich Berndl, die "endlich vom Tisch" müsse; eine spannende und längst überfällige Aufarbeitung dieser Zeit in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungsträgern wie der Volkshochschule, dem Kulturamt, dem Stadttheater und den Schulen sei denkbar.
Bereits am 20. Mai findet in der kleinen Stadthalle eine Veranstaltung der "Linken" zum Thema „Rechtsterrorismus im Allgäu“ statt. Wenigen sei bekannt, dass sich die größte Neonazigruppierung in Bayern rund um Memmingen befinde.
Der nächste Stammtisch der LINKEN für alle Interessierten findet am nächsten Mittwoch, dem 20. März um 19 Uhr in der Pizzeria „Da Enzo“ am Rennweg statt.