Am Ortsausgang von Steinheim, Richtung Zieglerberg, diskutierten OB Jan Rothenbacher, Vertreter der Stadtverwaltung und Bürger nun über eine gemeinsame Lösung für die überraschend aufgetauchten Schilder. Foto: Svenja Gropper
Memmingen/Steinheim (sg). Nachdem quasi über Nacht ausgetauschte beziehungsweise neu montierte Ortschilder mit der Aufschrift „Zieglerberg“ im Nordosten von Steinheim Anfang Juli für Überraschung und Ärger gesorgt haben, hat die Stadt Memmingen bei einem Ortstermin mit dem Bürgerausschuss nun Verständnis und Einigung erzielen können.
Insgesamt drei Ortstafeln wurden Anfang Juli mit geänderter Aufschrift „Zieglerberg – Stadt Memmingen“ neu montiert und eine Tafel ersetzt, ohne Anlieger oder Bürgerausschuss darüber in Kenntnis zu setzen. Das sorgte für einigen Ärger, Unverständnis und Unmut, der auch bei dem Ortstermin mit Bürgern und Vertretern der Stadt Memmingen deutlich wurde.
Die Kommunikation hätte besser sein können, räumten Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, Birgit Haldenmayr, Leiterin des Straßenverkehrsamts, und Thomas Schuhmaier, Leiter des Referats für öffentliche Sicherheit und Ordnung gegenüber den rund 50 anwesenden Steinheimern ein. Sie stellten zunächst den Sachstand dar. Eine Kommunikation, die sich der Bürgerausschuss in Zukunft vorab und nicht im Nachgang wünsche, so Klaus Kern vom Bürgerausschuss. Die Krux sei, dass sie sich auf emotionaler Ebene über vieles einig seien, so Rothenbacher, es jedoch rechtliche Verbindlichkeiten für die Stadt gebe.
Kein neuer Ortsteil
Zieglerberg sei kein neuer Ortsteil, nur eine rechtskonforme neue Beschilderung, analog zu kleineren Ortschaften wie Hitzenhofen oder Brunnen, so die Begründung der Stadt Memmingen für das plötzliche Auftauchen der Schilder. Denn im Zuge einer verwaltungsinternen Verkehrsschau hatten das Straßenverkehrsamt, das Tiefbauamt und Vertreter der Polizeiinspektion zuvor festgestellt, dass die Beschilderung in den Straßen Rotreiserstraße und Zieglerberg bis dato nicht rechtskonform war: Ortstafeln müssen so angebracht werden, dass sie Beginn und Ende einer Bebauung kennzeichnen.
Sorge um das Tempolimit
Eine hitzige Diskussion gab es nicht nur um das Ortsschild, sondern auch um das im Zusammenhang damit abmontierte Tempo-70-Schild. Haldenmayr verwies auf eine Verkehrsmessung in der letzten Woche, die ergeben habe, dass Autos im Durchschnitt, auch ohne Schild, etwa 60 km/h fahren. Damit sei keine rechtliche Begründung für das Wiederanbringen des Tempo-70-Schildes gegeben. Die Sorge der Bürger blieb jedoch, dass das neue Limit von 100 km/h eine Gefahr für Kinder und Radfahrer darstelle. Manfred Guggenmos, Leiter des Sachbereichs Verkehr der Polizeiinspektion Memmingen, verwies darauf, dass dieses Limit laut Straßenverkehrsordnung nur bei freier Sicht, Trockenheit, ohne Radfahrer oder Kinder sowie ohne Engstellen ausgefahren werden dürfe. Das sei auf der etwa einen Kilometer langen Straße zwischen Steinheim und Zieglerberg nicht gegeben.
Aus Zieglerberg wird Steinheimer Einöde
Schließlich einigten sich Bürger und Vertreter der Stadtverwaltung auf den historisch gewachsenen Namen Steinheimer Einöde und auf eine Neuanfertigung der Ortsschilder. Diese bleiben jedoch an der gleichen Stelle stehen. „Steinheimer Einöde“ sei auch für Zulieferer sowie Zusteller von Post und Paketen besser verständlich. Auch hier hatte das neue Ortsschild in den letzten Tagen für einige Verwirrung gesorgt.
Zudem werde es weitere Verkehrsmessungen geben, um die Frage nach der Notwendigkeit eines Tempo-70-Schildes zu klären. Und es wird rechtlich geprüft, ob die Straße an der Brücke als Engstelle ausgewiesen werden kann oder eine Gegenverkehrsregelung angebracht wird, so Haldenmayr. Schilder mit dem Hinweis „Vorsicht Radfahrer“ sollen zudem aufgestellt werden. „Wir sind uns inhaltlich einig: Wir wollen diese Straße ruhig und sicher haben“, betonte Rothenbacher. Schuhmaier sicherte zu, in den nächsten Wochen ein neues Konzept zu erarbeiten, das dann nochmals mit dem Bügerausschuss besprochen werden soll.