Lachend und freudestrahlend: Markus und Angela Kennerknecht auf der Wahlparty im Rathaus. Fotos: Geiger
Memmingen (as). Nun ist es amtlich: Der Wahlausschuss bestätigte den Ausgang der
gestrigen Stichwahl. Die genauen Zahlen: Von 31.725 Stimmberechtigten Bürgern
haben 16.124 gewählt, wovon 58 ungültige
Stimmen abzuziehen sind. Insgesamt erhielt Markus Kennerknecht 9.517 (plus 1) und
Dr. Robert Aures 6.549 (minus 1) der gültigen Stimmen, womit sich am prozentualen
Ergebnis (59,23 zu 40,77 Prozent) nichts ändert. Die über 50-jährige Tradition der SPD-Regierung in Memmingen wird damit fortgesetzt.
Ernsthaft und bedächtig wirkte der frisch gebackene Oberbürgermeister am gestrigen Abend nach der Wahl im Gespräch mit den Medienvertretern. „Wir haben im Vorfeld für viele Themen Lösungsansätze gesucht, jetzt soll und muss das Versprochene auch umgesetzt werden“, erklärt der von seinen Anhängern im Rathausfoyer umjubelte Markus Kennerknecht, der sein Amt am 21. November antritt.
Nach seinem ersten Gedanken gefragt, als mit dem Wahlergebnis sein Sieg feststand, antwortet der 46-Jährige: „Die erste Anspannung ist von mir abgefallen, doch es wird einem auch langsam bewusst, was auf einen zukommt.“ Er sei sich der Verantwortung bewusst und werde versuchen, ihr gerecht zu werden.
Drängende Themen
Als große Themen stünden neben der IKEA-Ansiedlung die im Vorfeld ebenfalls häufig diskutierte Frage
der Weiterentwicklung des Memminger Klinikums im Raum. Außerdem wolle er das Thema Bürgerbeteiligung aktiv angehen. „Das ist mir ein Herzensanliegen“, so Kennerknecht. Wie im Vorfeld angekündigt,
soll es einen „Jour-fix“-Termin geben: Im Vierteljahresrhythmus will sich der neue OB mit den Vertretern der Bürgerausschüsse
in den einzelnen Stadtteilen treffen.
Große Fußstapfen...
„Rein physisch betrachtet, sind meine ja noch größer“, scherzt
Kennerknecht auf die Frage, was für ein Gefühl es sei, in so große Fußstapfen
zu treten wie die des scheidenden Oberbürgermeisters Dr. Ivo Holzinger. Ernst fügt er dann hinzu, dass
dies schon eine „gewisse Hypothek“ darstelle. „ Ich habe jedoch vor, ein eigenes Profil und einen eigenen Stil zu entwickeln“,
kündigt Memmingens neuer OB an.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
„Ich entstamme einer anderen Generation und habe schon von daher ein anderes Politikverständnis als der noch amtierende Oberbürgermeister“, erklärt Kennerknecht. „Vielleicht komme ich darum gerade bei jüngeren Leuten glaubwürdig rüber. Ich habe selbst zwei kleine Kinder - Fragen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind mir daher auch persönlich ein wichtiges Anliegen.“
CSU: "Wir sind sehr enttäuscht"„Wir sind sehr enttäuscht, akzeptieren aber natürlich die Entscheidung
der Bürger“, sagt der Vorsitzende des CSU-Kreisverbandes Christoph Baur. Da die CSU, die im Stadtrat außerdem die Mehrheit hat (Anm. der Red.) auch das Beste für Memmingen wolle, werde man
konstruktiv mit dem neuen Oberbürgermeister zusammenarbeiten, „aber durchaus
kritisch verfolgen, was er macht“, kündigt Baur an.
"Mehr als zufrieden"
Drei nach der Wahl befragte Bürger/innen im Rathaus waren („mehr als“) zufrieden mit dem Wahlausgang. Alle drei waren der Meinung, dass dieser Ausgang der Stichwahl vorhersehbar gewesen sei. „Viele Faktoren haben die Wahl entschieden“, meint Anita Schneider. Vor allem „sein Charakter und dass er Allgäuer ist“ habe Markus Kennerknecht den Vorsprung verschafft, vermutet sie „aus dem Bauch heraus“.
„Der Gegenkandidat hat nicht die passende Wahltaktik für Memmingen gehabt“, sagt Reiner Zellner, der sich ebenfalls über das Ergebnis freut, "Markus Kennerkencht ist ein äußerst sympathischer, umgänglicher Mensch."
Auch die Jüngste der Befragten äußert sich positiv: „Ich war auf beiden Podiumsdiskussionen“, von daher sei Markus Kennerknecht ihr „klarer Favorit“ gewesen. Der entscheidende Faktor bei der Wahl? - „Sympathie!“.