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Energieintensive Industrien fordern umsetzbare Lösungen

Mittelstand steht vor ernsten Problemen

veröffentlicht am 06.12.2022
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Mitglieder des Wirtschaftsbeirats trafen sich bei der Firma Ehrmann. In der Mitte CSU-Generalsekretär Martin Huber. Foto: Wolfgang Radeck

Memmingen/Oberschönegg (sg). Die Energieversorgung, auch der Industrie, ist auch in unserem Land nicht mehr selbstverständlich. Die Unternehmer fordern spätestens seit diesem Jahr Lösungen, doch die Lage scheint weder der Politik noch der Gesellschaft dringlich genug zu sein. Zu einem Austausch haben sich nun Vertreter der Wirtschaft zusammen mit dem CSU-Generalsekretär Martin Huber bei der Firma Ehrmann in Oberschönegg getroffen.

Deutliche und fordernde Worte wurden bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsbeirats Bayern in Richtung der Politik gefunden, kurzfristige Lösungen – abgesehen von schnell „gestrickten“ Preisdeckeln – sind allerdings nicht in Sicht.

Das „Wirtschaftswunderland“ Deutschland ist mit vielen Krisen konfrontiert, so Dr. Eva Werther-Halfar, Vorsitzende des Wirtschaftsbeirates im Bezirk Memmingen/Unterallgäu. In ihrer Einleitung sprach sie klar von der Gefahr einer Deindustrialisierung in Deutschland. Die Frage sei nun: Wie können wir das Schlimmste verhindern?

Potenziale bundesweit nutzen

Man müsse das gesamtdeutsche Potenzial für die Energieversorgung nutzen, so Generalsekretär Martin Huber von der CSU. Das heißt langfristig gesehen Windkraft, PV und Wasserkraft an geeigneten Orten ausbauen und zudem eigene Gasvorkommen nutzen. Kurzfristig müssten die Kernkraftwerke weiter betrieben werden, um Versorgungs- und Planungssicherheit zu bieten.

Angesichts der Krise ist die Unsicherheit überall in der Gesellschaft spürbar, nicht nur in der Politik und in den Unternehmen. Auch Arbeitsplätze seien nicht mehr sicher, wenn sich der Kurs nicht ändert und Lösungen umgesetzt werden.

„Wir wissen nicht mal, was in einem Monat ist. Eine Jahresplanung zu machen ist fast unmöglich“, unterstrich Markus Fehr, Vorstand der Ehrmann SE, diese Aussage und machte anhand der Situation des Mittelständischen Familienunternehmens den Ernst der Lage deutlich.

Ideologie versus Pragmatismus

Die grünen Ideologien haben sich nicht bewahrheitet, betonte Dr. Albrecht Schleich, Vorsitzender des Ausschusses Energiepolitik im Wirtschaftsbeirat. Es bleibe immer so, dass ein gewisser Teil des Stroms nicht mit Wind und Sonne gewonnen werden kann. Mit der Umsetzung der Ziele bis 2030 habe man viel zu lange gewartet. Um die Energieversorgung aktuell zu sichern, brauchen wir die Gaskraftwerke und auch der Erhalt der Kernkraftwerke sei übergangsweise zu befürworten. Pragmatische Denkweisen und eine vernünftige, langfristige Planung für die Umsetzung von erneuerbaren Energien fordert auch Gotthard Kienle, ehemaliger Geschäftsführer von Magnet-Schulz. Für Unternehmen sieht er großes Potenzial in der internen Energierückgewinnung.

Auch Gas- und Strompreisbremse sei keine Lösung. Sie helfe den Unternehmen maximal, um die nächsten ein bis eineinhalb Jahre zu überstehen und auch nur wer Puffer habe, werde überleben, so Kienle. Zudem werde für die Gas- und Strompreisbremse 2021 als Bemessungsjahr genommen, das Jahr, in dem viele Unternehmen Kurzarbeit angemeldet haben oder quasi zu waren. Das sei nicht gerechtfertigt, so Andrea Thoma-Böck, Geschäftsführerin der Thoma Metallveredelung GmbH und Vorsitzende der IHK Regionalversammlung Memmingen und Unterallgäu.