Die ePA-App gibt es von der AOK ebenso wie von anderen gesetzlichen Krankenversicherungen. Foto: AOK
Memmingen (sg). Mitte Januar wird für über 70 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland die „elektronische Patientenakte (ePA) für alle“ eingeführt. Über Inhalte, Funktionsweise und Vorteile haben wir uns mit Daniel Weiß, stellvertretender Direktor der AOK Direktion Memmingen-Unterallgäu, unterhalten.
Die ePA ist Teil des „Gesetzes zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens“, das im März 2024 in Kraft getreten ist. Die gesetzlichen Krankenkassen informieren seit Sommer alle Mitglieder zur Einführung der ePA. Für die AOK Memmingen-Unterallgäu wurden etwa 100.000 Menschen angeschrieben. In dem Schreiben wird auch auf die Möglichkeit eines Widerspruchs zur ePA hingewiesen, die bei der AOK Bayern bislang rund 2 Prozent der Mitglieder genutzt haben, so Weiß. Für diese gebe es weiterhin die Patientenakte in Papierform.
Nutzen für Arzt und Patient
Die ePA soll den Austausch von Gesundheitsdaten zwischen Ärzten und die Versorgung der Patienten verbessern. Durch Zugriff aller beteiligten Leistungserbringer sollen künftig Doppeluntersuchungen vermieden werden. Außerdem soll die Bürokratie im Gesundheitswesen abgebaut werden und mehr Zeit für die Behandlung bleiben.
Wichtige Gesundheitsdaten liegen nicht mehr nur den Ärzten vor, sondern sind ebenso für Patienten transparent und einsehbar. Durch eine Verknüpfung mit dem E-Rezept gibt es eine digitale Übersicht der eigenen Medikamente, was ungewollte Wechselwirkungen verhindern kann.
Gesundheitsdaten per App
Die Krankenkassen stellen jedem Versicherten ab dem 15. Januar 2025 eine ePA zur Verfügung, die per App verwaltet und genutzt werden kann. Arztbriefe, Krankengeschichte und Medikationsliste fließen dann automatisch in diese Cloud. Dort sollen aber auch der Impfpass oder wichtige Informationen für den Notfall hochgeladen werden.
In der ePA-App kann individuell festgelegt werden, welcher Arzt welche Befunde einsehen darf. Eine Ausnahme stellen die Notfalldatensätze dar, die auch bei gesperrtem Handybildschirm vor Ort für die Rettungskräfte abrufbar sein werden, sollte der Betroffene nicht mehr ansprechbar sein.
Auch wenn jemand kein Smartphone oder Tablet habe, beispielsweise ältere Menschen oder kleine Kinder, werde die ePA angelegt, erklärt Weiß. Der Zugriff sei mit einer Freischaltung über die Gesundheitskarte beim Arzt möglich. Die Krankenkassen unterstützen ihre Versicherten bei Fragen rund um die ePA.
Datensicherheit
Die App sei „insgesamt sehr sicher“, betont Weiß - durch das Authentifizierungsverfahren, Passwortvergabe und die Koppelung an die Gesundheitskarte. „Die Daten sind auf sicheren, in Deutschland stehenden Servern gespeichert - nach höchsten Standards und den europäischen Datenschutzbestimmungen. Außerdem dürfen Informationen aus der ePA immer nur für klar ausgewiesene, legitimierte Zwecke genutzt werden“, schreibt das Bundesgesundheitsministerium auf der Homepage.