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„Eine Entscheidung, die das Herz bluten lässt“

Buchhandlung Spiegelschwab schließt die Ladentür

veröffentlicht am 22.01.2025
Spiegelschwab Schließung sg

Wolfgang Wilhelm bedauert die Schließung seiner Buchhandlung „Spiegelschwab“. „Ein tolles Buch zu einem traurigen Anlass“ hält der Buchexperte in den Händen. Foto: Svenja Gropper

Memmingen (sg/dl). Die Memminger Buchhandlung Javurek in der Zangmeisterstraße hat Wolfgang Wilhelm im April 2020 übernommen, seitdem heißt sie „Spiegelschwab“. Fünf Jahre später nun zwingen die Rahmenbedingungen den passionierten Geschäftsführer zum Aufhören.

Letztlich seien „viele kleine Baustellen“ zusammengekommen und nicht etwa singuläre Ereignisse wie die Corona-Pandemie - bereits kurz nach Vertragsabschluss - oder der Umbau der Zangmeisterstraße im letzten Jahr Grund für seinen Entschluss, erklärt Wilhelm. Die Rahmenbedingungen geben ihm und seinem 2024 mit dem Gütesiegel „Ausgezeichneter Ort der Kultur“ gewürdigten Laden keine Perspektive mehr. Dazu komme noch ein riesiger Investitionsstau. Für notwendige Veränderungen wie eine Sanierung der Räume, einen ebenerdigen Zugang sowie die Erneuerung der Elektrik und Beleuchtung hatte Wilhelm auch auf ein Entgegenkommen des Verpächters gehofft.

„Eine Entscheidung, die nicht nur mein Herz bluten lässt, aber leider doch die sinnvollste ist“, bedauert der 42-jährige. Was beruhigend sei: Sowohl seine drei Mitarbeiter als auch er haben beruflich gute Perspektiven.

Einen Büchertisch im Rahmen des diesjährigen Gedenkjahrs „500 Jahre Zwölf Artikel“ werde er trotzdem organisieren und vielleicht noch die eine oder andere Veranstaltung. Die Leidenschaft für Kultur und den Wunsch, gemeinsam mit anderen etwas beizutragen, will er auch in Zukunft ausleben.

Seinen Kunden teilt Wilhelm mit: Der Kartenvorverkauf funktioniere weiterhin ganz normal. Wer noch Gutscheine hat, ist eingeladen, diese bis Ende April einzulösen, dann ist Schluss.
Der engagierte Buchhändler bedankt sich schon jetzt bei seinen Kunden und Angestellten für „eine schöne Zeit“. Seit dem Bekanntwerden seiner Entscheidung erlebe er auch eine enorme Wertschätzung von Menschen, die in seinen Landen kommen und sich bei ihm bedanken, berichtet er berührt.