Manfred Schilder (rechts) erhält von Wladyslaw Atroschenko einen alten Stich von Tschernihiw. Foto/Galerie: Wolfgang Radeck
Für Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder war es eine Art Antrittsbesuch in der ukrainischen Partnerstadt. Sein Amtskollege Wladyslaw Atroschenko sprach die Einladung anlässlich der ukrainisch-deutschen Gedenk- und Versöhnungsfeier am 8. und 9. Mai aus.
Entsprechend straff war der Zeitplan gespannt, vor allem waren es Blumen- und Kranzniederlegungen mit Reden der beiden Bürgermeister an Gedenkstätten zu Ehren der Gefallenen der Kriege.
Deutscher Soldatenfriedhof in Tschernihiw
Im besonderen Interesse der Memminger Delegation lag der Besuch des Deutschen Soldatenfriedhofes in Tschernihiw. Dieser war bislang kaum bekannt und nur schwer zu finden. Nun konnten, insbesondere auf Initiative des Stadtrates Heribert Guschewski und des VdK, Hinweisschilder zum Friedhof sowie Namensschilder der gefallenen Soldaten angebracht werden.
Weiterhin wurden Bildungseinrichtungen besucht, für OB Manfred Schilder waren obendrein zwei Auftritte in Fernsehsendern eingeplant. Außerdem stand ein Treffen mit dem weißrussischen Konsul auf dem Programm.
Krisen diplomatisch lösen
Beide Rathauschefs unterstrichen bei ihren Reden die Sinnlosigkeit der kriegerischen Auseinandersetzungen und forderten eine friedliche, diplomatische Lösung. Die Ukraine befindet sich bekanntlich im Konflikt mit Russland, allein in diesem Krieg mussten über 160 Soldaten aus Tschernihiw ihr Leben lassen.
Gewachsene Freundschaft mit enormen Potential
Weiterhin betonten sie unisono das tiefe, gewachsene Miteinander der beiden Städte mit der nun schon 27 Jahre dauernden Partnerschaft. Und das daraus wachsende Potential für beide Seiten.
Festabend zur ukrainisch-deutschen Gedenk- und Versöhnungsfeier
Am Abend des 7. Mai fand der Festabend zum Auftakt der ukrainisch-deutschen Gedenk- und Versöhnungsfeier statt. Den Besuchern wurde dabei ein hochkarätiges Programm aus Musik, Tanz und Sport geboten.
Nachdenkliches am Majdan in Kiew
Den Abschluß der Reise bildete ein Besuch am
geschichtsträchtigen Majdan, dem Platz, an dem vor über vier Jahren über hundert
Menschen bei Protesten ihr Leben verloren. In die Endphase der Demonstrationen
fiel Russlands Annexion der bis dahin ukrainischen Halbinsel Krim; bewaffnete, immer noch andauernde Konflikte in der Ostukraine mit Russland destabilisiert das
Land bis heute.
Am 9. Mai, dem ukrainischen Feiertag zum "Tag des Sieges", war der Platz gefüllt mit Leben, frohen Menschen und dazu konträr einer Ausstellung zu den dramatischen Ereignissen vor über vier Jahren.
Das Vorschaubild zeigt die Memminger Delegation zusammen mit ihren Gastgebern im Rathaus von Tschernihiv.