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In Memmingen sind schon mehrere Straßen umbenannt worden. So wie hier auf unserem Beispielbild. Foto: Wolfgang Radeck
Memmingen (dl). Die CRB-Stadtratsfraktion hat in Bezug auf die Umbenennung von Straßennamen aufgrund etwaiger politischer Belastung in Memmingen eine besondere Möglichkeit ins Spiel gebracht. So sollen anstatt Umänderungen das betreffende Straßenschild mit einem QR-Code versehen werden, um damit mehr über den Namensgeber zu erfahren.
Hintergrund sind die aktuellen Diskussionen um Einsparungsmöglichkeiten im Haushalt der Stadt Memmingen. Dort werden einerseits alle Ausgaben einer grundlegenden Prüfung unterzogen und andererseits Gebühren, Steuern o.ä. angehoben.
Umso verwunderlicher sei es, dass das, seit nun fast drei Jahren auf der Stadtagenda stehende Projekt, zur „Umbenennung von politisch belasteten Straßen“ weiterhin im Fokus steht – aktuell steht der Hindenburgring im Fokus.
Nach vorliegenden Zahlen wären von einer Umbenennung rund 250 Menschen sowie auch die Betreiber eines Ärztehauses betroffen. Was würde das für sie bedeuten?
Das Ändern von Pässen und Ausweisen, Fahrzeugscheinen, Visitenkarten, Briefköpfen, aber auch notarielle Urkunden verursachen Kosten. Wer ersetzt den jeweiligen Anwohnern die zu erwartenden Ausgaben und in welcher Höhe?
Enormer finanzieller Aufwand
Ein Blick in die Landeshauptstadt ist hilfreich. Dort plante die Stadt München die Umbenennung einer Straße mit 225 Anwohnern. Die zu erwartenden Kosten für die betroffenen Bürger wurde auf sage und schreibe 162.000 Euro berechnet! Insgesamt hat die dortige Verwaltung die Kosten aller geplanten Straßenänderungen in der Landeshauptstadt sogar auf die reale
Summe von 6,5 Millionen Euro beziffert! Da der Ältestenrat des Stadtrates dies den Bürgern nicht zumuten wollte, hätte dies den dortigen städtischen Steuerzahler getroffen, weshalb von einer Umbenennung Abstand genommen wurde. (Quelle: Mediathek Bild München vom 13.1.2022).
Und in Memmingen? Viele Bürger stellen sich schon lange die Frage nach dem Sinn einer Änderung nach so vielen Jahren. Bei der aktuell prekären Finanzlage in Memmingen sollte schnellstens Abstand von diesem Projekt genommen werden.
QR-Code als Alternative?
Neben dem finanziellen und bürokratischen Aufwand ist es ein schlichtes Bemühen, Geschichte nachträglich zu korrigieren und Personen aus dem Kontext der Zeit zu reißen. Wir sollten daher auch im öffentlichen Raum mit den Ambivalenzen der Vergangenheit leben.
Die CRB –Fraktion erwägt derzeit eine interessante Antragsvariante. Statt Umänderungen soll das
Betreffende Straßenschild mit einem QR-Code versehen werden. Jeder Interessierte kann vor Ort und Stelle mehr über den Namensgeber erfahren. Die Kosten hier: Minimal!