Memmingen (sg). Das Ein-Personen-Stück „Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte“ hatte am Wochenende Premiere beim Jungen Landestheater am Schweizerberg. Wenig Jugendliche waren dort und die Stunde, die Darstellerin Linda Prinz bravourös auf der Bühne spielte, wirkte dennoch eher textlastig und anstrengend - obwohl das Stück wesentliche und wichtige Themen unserer Zeit aufgreift.
Das Werk von Dita Zipfel, inszeniert von Theresa Frey, hat kaum poetischen Freiraum gelassen, um Theaterzauber zu entwickeln. Dafür gab es jede Menge Text zu spannenden und gesellschaftlich aktuellen Themen. Die Frage, die sich als roter Faden durch das Stück zieht, ist wohl: Wo ist die Grenze zwischen verrückt und normal? Die zwölfjährige Lucie stellt sich diese Frage auch. Sie versteht sich nicht mit dem neuen Freund ihrer Mutter, der bei ihnen einzieht. Sie soll ihr Zimmer räumen und fortan eines mit ihrem elfjährigen Bruder Jani teilen. Ihr „goldenes Ticket in ein neues Leben“ – zu Bernie nach Berlin - ist eine Annonce, die 20 Euro pro Stunde für Hundebetreuung verspricht. Als sie sich dort meldet, gibt es aber gar keinen Hund. Dafür einen älteren, sonderbaren Herrn, der in seiner eigenen Welt lebt. Für den Tomaten „Drachenherzen“ und Erbsen „Guhlaugen“ sind. Lucie nimmt den Job dennoch an und notiert für ihn Rezepte, in dem solche Zutaten vorkommen.
Dazu kommt ihr Schwärmen für Marvin. Er ist der beliebteste Junge der Schule, entpuppt sich aber als Fiesling. Nicht zuletzt, weil er Lucies Bruder als „Homo“ verspottet und Lucie fragt, ob es erblich sei „homo“ zu sein, wie ihre Mutter. Mit Leo hingegen kommt Lucie sich näher.
All die verrückten und verschlungenen Handlungen führen letztlich zu einer Aussprache zwischen Lucie und ihrer Mutter. Und Lucie fährt schließlich nach Berlin zu Bernie, der Ex-Partnerin ihrer Mutter. Das Stück endet offen, als sie in den Zug eingestiegen ist.