Memmingen (jmg) – Das Areal um den Memminger Bahnhof ist – deutlich ausgedrückt – ein in die Jahre gekommener Schandfleck für Memmingen. Nun hat die erst kürzlich gebildete Interessengemeinschaft "Gesunde Stadtentwicklung" die Entscheidungsträger aus Handel und Kommune zu einer Informationsveranstaltung geladen. Zum Thema Einkaufscenter im Zuge der Sanierung sprachen Diplom Ökonomin, Monika Walther und Bezirksgeschäftsführer Handelsverband Schwaben, Wolfgang Puff.
In der Diskussion steht ein geplantes Einkaufscenter, eine von mehreren Möglichkeiten. Ein von der Stadt Memmingen in Auftrag gegebenes Gutachten besage, dass ein Einkaufscenter in Bahnhofsnähe erst ab mindestens 13.000 Quadratmetern Verkaufsfläche sinnvoll wäre.
Nötige Kaufkraft fraglich
Was jedoch vor allem der städtische Einzelhandels als vollkommen überzogen und unrealistisch ansieht. Stadträtin Mechthild Feldmeier und weitere Mitstreiter der Interessensgemeinschaft bezweifeln, dass die nötige Kaufkraft in Memmingen und seinem Einzugsgebiet vorhanden ist.
Diplom Ökonomin Monika Walther referierte über innerstädtische Shopping Centren (ISC) und die Auswirkungen auf die Handelsstruktur der Stadt. Sie berichtete von ihren Untersuchungen und die gesamtstädtische Entwicklung. Entsprechend wurden Stadtgröße und die Ausstattung der Shopping-Center berücksichtigt und die innerstädtische Entwicklung analysiert.
Eines der wesentlichen Ergebnisse dieser Untersuchungen war der Beweis, dass ISC's keineswegs immer zur Erhöhung von Umsatz und Zentralität führe.
Ein an den vorhandenen Möglichkeiten vorbei geplantes Einkaufs-Center verträgt die Stadt nicht. "Ein Center würde in Memmingen keinen Lückenschluss darstellen, das Gegenteil wäre der Fall", so Walther.
Mehr "Ankerläden!" - oder auch nicht?
Ramona Ettrich, Geschäftsführerin von Karstadt, sprach anschließend sich für mehr „Ankerläden“ in der Innenstadt aus, Stadtrat Dieter Buchberger emntgegnete: "Die Stadt muss zum Einkaufserlebnis werden. Wir brauchen weniger Anker-Läden.“
"Wir sind uns einig, dass wir das Areal attraktiv nutzen“, so Finanzreferent Jürgen Hindemit. Investoren seien aber nur bereit, 30 bis 50 Millionen Euro zu investieren, wenn die Möglichkeit der Wirtschaftlichkeit gegeben sei, ergänzte Hindemit.
Bleibt zu hoffen, dass die Stadtväter sich nicht allein durch fiktive Zahlen blenden lassen (Anm. der Redaktion).