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"Ein Pfarrer muss ein Allrounder sein" - Interview mit den Dekanen Claudia und Christoph Schieder

veröffentlicht am 26.11.2015

Neue Dekane Schieder Claudia und Christoph Schieder leiten als Nachfolger von Dekan Kurt Kräß das Evangelisch-Lutherische Dekanat Memmingen. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Das Ehepaar Claudia und Christoph Schieder aus Franken leitet seit November 2015 das Evangelisch-Lutherische Dekanat Memmingen und führt damit die Evang.-Luth. Kirche im Landkreis an. Lokale-Redakteurin Antje Sonnleitner sprach mit den Nachfolgern von Kurt Kräß.

Ihr Vorgänger Dekan Kurt Kräß war 16 Jahre im Amt und allseits sehr beliebt. Hat man es als Nachfolger da schwer?

Nein, wir sind sehr offen und herzlich empfangen worden und pflegen eine gute Verbindung zu Dekan Kräß, er hat uns von Anfang an viel Rückenwind gegeben. Wir fühlen uns sehr wohl, es herrscht ein schönes, offenes Miteinander mit den Kollegen, auch auf ökumenischer Ebene.

Sie waren seit 2002 gemeinsam in der Pfarrei Geslau-Frommetsfelden (Mittelfranken) tätig, dort haben Sie sich u. a. in der Flüchtlingsarbeit engagiert und waren sehr beliebt. War es ein schwerer Abschied?

Ja, das Pfarrerleben verbringt man nicht bis zum Ruhestand an einer Stelle - doch die Menschen hier haben uns die Eingewöhnung leicht gemacht – und unsere alte Gemeinde hat uns mit drei Bussen nach Memmingen begleitet. Memmingen ist ein toller Ort zum Leben!

Welche Strukturen und Projekte im Dekanat möchten Sie weiterführen, was möchten Sie ändern?

Weitergeführt werden Projekte, die fest im Dekanat verankert sind wie die Partnerschaft MeWaiKi für Kinder in Tansania. Bevor wir eigene Schwerpunkte setzen, möchten wir erst einmal alles auf uns wirken lassen - also erst mal in den Zug einsteigen, der schon am Bahnhof steht, bevor wir neue Gleise bauen. (Schmunzelnd): Im Landestheater auftreten werden wir wahrscheinlich aber nicht.

Zu Ihren Aufgaben als leitende Geistliche des Kirchenkreises gehört neben Predigt und Seelsorge, Verwaltung und repräsentativen Pflichten auch die Dienstaufsicht über Pfarrerinnen und Pfarrer in einem sehr großen Dekanatsbezirk mit 20 Kirchengemeinden. Haben Sie hier eine Art Kontrollfunktion?

Es ist eher unsere Aufgabe, die Arbeit in den Gemeinden zu fördern. Die Pfarrer in den Gemeinden sollen sich wohl fühlen, wir wünschen uns ein offenes Vertrauensverhältnis, um in Konfliktfällen gute Lösungen für die Gemeinde und den Pfarrer vor Ort zu finden.

Ist es schwierig, sich bei so vielen unterschiedlichen Verpflichtungen eine Stelle zu teilen?

Ein Pfarrer muss ein Allrounder sein. Wir ergänzen uns beruflich sehr gut und haben bereits gute Erfahrung mit der Arbeitsteilung gemacht. Ein großer Vorteil der geteilten Stelle ist, dass noch Zeit für die Familie bleibt. Unsere Kinder sind elf und 14 Jahre alt.

2017 steht die große Reformationsfeier zum 500. Jubiläum des Thesen-Anschlages von Martin Luther an. Im März 2017 wird der Memminger Freiheitspreis verliehen. Wird die Sanierung der Martinskirche bis dahin fertig sein?

Das hoffen wir, Memmingen ist als reformatorische Stätte sehr wichtig. Die Kirche ist steingewordene Stadtgeschichte. Sie prägt die Stadt und zieht viele Touristen an. Dekan Kräß und Architektin Ingrid Stetter haben tolle Arbeit geleistet, die wir fortführen dürfen.

Die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz will insgesamt 330.000 Euro zu den 5,5 Millionen zum Erhalt der Bausubstanz von Sankt Martin beitragen. Sind die Sanierungskosten damit gedeckt?

Nein, es fehlt noch ca. eine Million Euro. Wir hoffen auf weitere Förderer.

Herr und Frau Schieder, ich bedanke mich für das Gespräch.

Spenden für die Sanierung der Martinskirche bitte auf das Spendenkonto St. Martin Memmingen, Sparkasse Memmingen, IBAN: DE 53 7315 0000 0810 2005 50, BIC: BYLADEM1MLM

Für eine Spendenquittung bitte Name, Adresse und Verwendungszweck "Renovierung St. Martin" angeben.