Ob der Online-Riese Amazon im Gewerbegebiet des Flughafens in Memmingerberg ein neues Verteilzentrum für seine Pakete errichten darf, wird erst im neuen Jahr diskutiert. Foto: Radeck
Memmingerberg (as). Der Online-Riese Amazon möchte im Gewerbegebiet des Flughafens in Memmingerberg ein neues Verteilzentrum errichten, um von dort aus Waren an Endkunden zu liefern. Die Entscheidung über die Pläne Amazons liegt bei den Gesellschaftern der 2017 gegründeten Grundbesitzgesellschaft “Gewerbepark am Allgäu Airport GmbH“, der alle Allgäuer Landkreise und kreisfreien Städte angehören.
Eine Entscheidung ist noch nicht in Sicht, wie jedoch aus den Reihen des Memminger Stadtrats und des Unterallgäuer Kreistags zu vernehmen war, steht man dem Ansinnen kritisch gegenüber. Der Stadtrat will im Januar darüber diskutieren, auch der Kreistag hat die Entscheidung aufs neue Jahr vertagt. Stellungnahmen mit kontroversem Tenor kamen von der IHK- Regionalversammlung Memmingen/Unterallgäu und der Kreistagsfraktion der Grünen.
Klare Absage der Grünen
Für die Grünen erteilt der Kreistags-Fraktionsvorsitzende Daniel Pflügl den Plänen des Konzerns eine klare Absage, weil seine Partei eine Entwicklung hin zu Nacht- und Frachtflugverkehr befürchtet:
„Es ist bekannt, dass der Amazon-Konzern gerade dabei ist, sein Tochterunternehmen Prime-Air auch in der Bundesrepublik zu etablieren.“ Vor diesem Hintergrund sei es mehr als blauäugig zu glauben, dass der Konzern nicht auch am Memminger Airport entsprechende Pläne verfolge. „Die hieraus resultierenden Folgen für den heimischen Einzelhandel, für Umwelt, Klima und die Menschen, die hier leben, stellen sicher keinen Mehrwert für unseren Landkreis dar“, so Pflügl.
IHK offen für Amazon-Ansiedlung
Die IHK-Regionalversammlung Memmingen/Unterallgäu hingegen ist offen für die Amazon-Ansiedlung. „Das bedeutet aber nicht, dem stationären Handel und unseren Innenstädten den Rücken zu kehren“, betont die Vorsitzende. Der Onlinehandel ließe sich jedoch nicht aufhalten und es gehe um bereits bestehende Logistikströme, die regionaler organisiert werden sollen. An dieser Strategie werde das Unternehmen festhalten, auch von einem anderen Standort aus. „Was allerdings dann wegfällt, ist, dass Amazon im Unterallgäu neue Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft und zusätzliche Steuern zahlt“, meint Thoma-Böck.
Zudem habe die Coronakrise und der damit verbundene Einbruch in der Luftfahrt gezeigt, dass eine breitere Aufstellung des Geschäftsbetriebs am Allgäu Airport über die Fliegerei hinaus enorm wichtig sei. Sie gehe nicht davon aus, dass sich die Anzahl an Frachtflügen verändern werde, so Thoma-Böck, wichtiger sei dem Onlinehändler die direkte Anbindung an die A 96 in Ost-West-Richtung und die A7 in Nord-Süd-Richtung.