
Bezirkssprecher Daniel Pflügel, Silke Frey, Stadtrat Bernhard Thrul, Wolfgang Weiss und die Landtagsabgeordnete Katharina Schulze. Foto: Würth
Memmingen (ew). Bei der Mitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen gab es neben den üblichen Ehrungen für lange Mitgliedschaft ein besonderes Highlight: Katharina Schulze, Fraktionssprecherin im bayerischen Landtag, gab in ihrer Rede einen Ausblick auf die kommende grüne Politik in Bayern.
Im Gegensatz zu den Vorjahren verzeichnete Vorstandssprecher
Bernhard Thrul ein stark gestiegenes Interesse und, damit verbunden, zahlreich erschienene (Neu-)Mitglieder. Thrul dankte in seiner Begrüßung allen
Wahlkämpfern für ihren unermüdlichen Einsatz und hob dabei den
Landtagskandidaten und neuen schwäbischen Bezirksvorsitzenden Daniel Pflügl
wegen seines unglaublichen Engagements im Wahlkampf hervor.
Beim Bericht aus
dem Stadtrat fand Thrul auch lobende Worte für
Oberbürgermeister Manfred Schilder. „Mit dem Mann kann man reden. Er ist ein
sehr agiles Stadtoberhaupt, das viele Termine festlegt“, so Thrul. Als Beispiel
nannte er die monatliche Sitzung für die Fraktionsvorsitzenden. Dies habe es
unter Altoberbürgermeister Ivo Holzinger nicht gegeben.
"Anstrengend aber auch sehr erfolgreich"
Die Fraktionssprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, Katharina Schulze, gab in ihrer Rede zuerst ein Resümee des Jahres 2018. Das Jahr sei sehr intensiv, manchmal sehr anstrengend aber auch
sehr erfolgreich gewesen. Mit 17,6 Prozent sei man zweitstärkste Kraft in
Bayern geworden und man habe mit diesem historischen Ergebnis auch die absolute
Mehrheit der CSU gebrochen, hob Schulze hervor.
Neben den guten Ergebnissen bei
der Landtags- und Bezirkstagswahl freute sich die Grünen-Chefin auch über die
große Anzahl an Neumitgliedern, die die Partei zu verzeichnen habe.
Selbstverständliche Dinge wie ein vereinigtes Europa und eine freiheitliche und
rechtsstaatliche Demokratie würden immer mehr angegriffen, aber die Demokratie
verteidige sich nicht von alleine. Hier sieht Schulze den Grund für den
Mitgliederzuwachs und betonte, „dazu braucht man jede helfende Hand“.
Mit
Bedauern stellte Schulze fest, dass sich die CSU mit den freien Wählern auf ein
„Weiter so“ verständigt habe. Diese Koalition sei zukunfts- und mutlos. Die
Staatsregierung mache mit den "sich anbiedernden Freien Wählern" weiter wie
bisher.
"Windkraftverhinderung ist der falsche Weg"
Beim Thema Klimawandel habe man spätestens in diesem Sommer gesehen,
dass dieser auch vor Bayern nicht halt macht. Man müsse endlich vernünftigen
Klimaschutz machen und die Windkraftverhinderungsgesetze der CSU seien der
falsche Weg. Schulze versprach, dass man der Regierung beim Thema Klimaschutz
„kräftig einheizen und in den Hintern treten werde.
Die mit dem Klimaschutz
verbundene Mobilitätswende müsse auf zwei Ebenen stattfinden. Dazu gehöre eine
Mobilitätsgarantie auf dem Land. Schulze fordert stündliche Verbindungen von 5
bis 24 Uhr zwischen allen Ortschaften. Bei den Städten forderte sie gar eine
"Mobilitätsrevolution". Man müsse jetzt verstärkt in den ÖPNV und
Schnellradelwege investieren und dürfe nicht bis 2050 warten.
Friedensprojekt Europa stärken
Schulze forderte
auch eine Veränderung in der Agrarpolitik. Da aber agrarpolitische Veränderungen
viel mit der Europapolitik zu tun haben, misst Schulze der kommenden Europawahl
eine große Bedeutung zu. Das Friedensprojekt Europa müsse weiterentwickelt und
gestärkt werden.
Gerade wenn man sehe, wie Bürgerrechte, Frauenrechte oder die
Pressefreiheit in Ländern wie Polen, Ungarn oder Italien mit Füßen getreten
würden und Politiker wie Macron alleine mit dem Rücken zur Wand stehen, dann
sehe man, dass vieles Selbstverständliche nicht mehr als schützens- und
achtenswert empfunden wird.
Der Rechtsruck der Nationalstaaten müsse gestoppt werden. Gerade die bayerische Landtagswahl habe gezeigt, dass man auch erfolgreich sein kann, ohne den Rechten hinterherzulaufen. Um kein Spielball der Großmächte China, Russland und den USA zu werden, sei man auf ein starkes Europa angewiesen.
Für 30 bzw. 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Silke Frey und
Wolfgang Weiss mit einer Urkunde und einem
Blumenstrauß geehrt.