Mit viel Spaß zu mehr Barrierefreiheit: Viele Hände arbeiten gemeinsam an einer bunten Legorampe. Foto: Christina Übele/ Stadt Memmingen
Memmingen (dl). Vor etwa einem halben Jahr wurde eine Initiative für mehr Barrierefreiheit in Memmingen gestartet. Die Idee: Rampen aus bunten Legosteinen bauen, mit deren Hilfe kleine Stufen an öffentlichen Gebäuden und Geschäften mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen einfacher zu überwinden sind. Die ersten vier Rampen sind inzwischen gebaut.
Die Legosteine wurden zunächst in der Tagesstätte von Regens Wagner für Menschen nach Schädel-Hirn-Trauma gesichtet und sortiert. An insgesamt drei Bau-Veranstaltungen nahmen rund 50 Menschen jeden Alters teil – mit und ohne Behinderung. Gemeinsam wurden Rampen gebaut, die künftig an verschiedenen Orten in Memmingen zum Einsatz kommen sollen. „Mit dieser kreativen Aktion wird nicht nur ein praktisches Problem gelöst, sondern auch ein Beitrag zu einer inklusiveren Gesellschaft geleistet – ganz im Sinne der Aktion: Jeder kann etwas bewegen“ erklärt der Koordinator der Bau-Veranstaltungen Marcel Asli von Regens Wagner.
Nach Maß gefertigt
Die Legorampen bestehen aus Basic-Steinen, die Stück für Stück miteinander verbunden und mit Silikonkleber fixiert werden. Um Stabilität zu gewährleisten, erhalten die Rampen einen rutschfesten Untergrund aus Bau-Granulatplatten. Jede Rampe wird nach Maß gefertigt, so dass die benötigte Höhe flexibel angepasst werden kann und ist durch die verklebten Steine enorm stabil. Allerdings ist die maximale Stufenhöhe, die überbrückt werden kann, auf 18 Zentimeter begrenzt. Zudem ist es technisch nur möglich, eine Stufe zu überwinden. Es handelt sich hierbei nicht um zertifizierte Hilfsmittel – die Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.
Neben ihrer praktischen Funktion bieten die bunten Rampen auch eine visuelle Orientierung für Menschen mit Sehbehinderung. Und nicht zuletzt profitieren auch Eltern mit Kinderwagen, die über die Rampen ohne große Mühe in Geschäfte und öffentliche Gebäude gelangen können.
Übergangslösung
„Jede Rampe, die gebaut werden kann, ist ein Gewinn für mehr Barrierefreiheit“, betont Christina Übele von der Bildungsregion Memmingen-Unterallgäu, fügt aber hinzu: „Die Legorampen stellen eine Übergangslösung dar. Wir sind bestrebt, dass die Stadt Memmingen baulich in Zukunft für alle Menschen barrierefrei sein soll.“
Spenden für weitere Rampen
Die Rampen sollen am „europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ am 6. Mai 2025 an Gebäuden mit Stufe angebracht werden. Bis es so weit ist, sammeln die Veranstalter weiter Legostein-Spenden für weitere bunte Rampen. Spenden können bei Regens Wagner in der Kempter Straße 52 abgegeben werden.