Memmingen/München (dl). „Mir ham’s satt“ – unter diesem Motto haben am vergangenen Samstag rund 8.000 Menschen aus ganz Bayern bei einer Demonstration in München ihren Unmut über die derzeitige Situation auf dem Agrarmarkt demonstriert. Mit dabei war auch eine große Gruppe des Naturheilvereins Memmingen.
„Faire Märkte für unsere Milchbauern, für eine artenreiche Kulturlandschaft, für das Recht auf Nahrung weltweit und für gesundes, regionales und ökologisch erzeugtes Essen“ forderten die Demonstranten lautstark mit Pfeifen, Rätschen, Trommeln und Kuhglocken.
Luftballons und die verschiedensten verwandelten den Müchner Odeonsplatz in eine bunte Demo-Meile. Zudem waren zahlreiche Kleinbauern mit Traktoren angereist und wiesen darauf hin, dass immer mehr Tiere in größere Stalleinheiten wandern und damit von den Weiden verschwinden. Ohne bunte Vielfalt auf Äckern und Wiesen fehle aber die notwendige Nahrungsgrundlage für Insekten, Vögel und Wildtiere. Ohne Nahrung für Bienen und Hummeln geht die Bestäubungsleistung zurück und biologische Systeme verlieren ihr Gleichgewicht.
Beeindruckend wurde auch über die Megaställe referiert, die in Bayern für die Hähnchen- und Schweinemast geplant sind. Dadurch ergebe sich eine Futtermittelimport-Abhängigkeit – die wiederum sorge für großflächige Zerstörung von Wäldern und Savannen und vertreibe Menschen von ihrem Land.
Gentechnik und die Folgen
Gentechnik war ebenfalls ein großes Thema, weil die großen Saatgut-Unternehmen auch weiterhin ihre gentechnisch veränderten Produkte in Europa vertreiben wollen. So wie „Smart Stax“, ein gentechnisch manipulierter Mais, der sechs verschiedene Insektengifte produziere, stehe kurz vor der Zulassung. Hinter den Folgen für Insekten, insbesondere Bienen, steht jedoch ein großes Fragezeichen.
„Eine beeindruckende Veranstaltung, die zum Nachdenken angeregt hat“, so die Vorsitzende des Naturheilvereins Memmingen, Christiane Wilhelm, „Es hat mich wieder sehr motiviert, mit dem Verein mehr Aufklärungsarbeit zu leisten und den Bürgern klar zu machen, welche Macht wir eigentlich haben, wenn wir nur aufstehen würden!“