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"Dramatische soziale Klimaveränderungen"

Nachdenkliche Worte beim Jahresschluss der Stadt Memmingen

veröffentlicht am 15.12.2019
Jahresschluss Stadt

Die Städtische Sing- und Musikschule unter Leitung von Otfried Richter gestaltete den Jahresabschluss der Stadt Memmingen im Kreuzherrnsaal musikalisch. Auf dem Bild ist der Singschulchor zu sehen. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Das soziale Miteinander beziehungsweise die Art, wie Menschen in unserer Gesellschaft miteinander umgehen, war ein zentrales Thema der traditionellen städtischen Feier zum Jahresschluss im Kreuzherrnsaal. Musikalisch gestaltet wurde der Abend von der Sing- und Musikschule Memmingen.

„Herbei ihr Christen, fürchtet euch nicht“ - zum Auftakt trugen Bürgermeisterin Margareta Böckh und Sylvia Schleiffer, begleitet von Horst Holas an der Orgel, auf der Empore des Kreuzherrnsaals festliche Weihnachtslieder vor. Die weitere musikalische Gestaltung des Abends übernahmen der Jugendchor "SingSongs", das Streichorchester "collegium musicum memmingen" und der Singschulchor unter bewährter Direktive von Musikschulleiter Otfried Richter.

Unmut über (un)soziale Netzwerke

Jahresschluss Stadt

Oberbürgermeister Manfred Schilder sprach zum Jahresschluss .

„Weihnachten offenbart die Temperaturen im Umgang der Menschen untereinander“, mit diesen Worten von Karl Kardinal Lehmann eröffnete Oberbürgermeister Manfred Schilder seine Ansprache. Das soziale Miteinander, das in Memmingen funktioniere, war ein zentraler Punkt seiner Gedanken zum Jahresschluss. Schilder beklagte die haarsträubende Respektlosigkeit in sozialen Netzwerken. “Es braucht uns nicht zu verwundern, dass mehr und mehr Mandatsträger ihr Amt beenden und sich nicht mehr zur Wahl stellen wollen“, sagte er angesichts der zunehmenden Diffamierungen von Menschen, die politische Verantwortung übernehmen. Umso mehr dankte er allen, die sich für die Kommunalwahl 2020 zur Verfügung stellen sowie auch den Stadträten als „Kümmerer für die öffentliche Sache“.

Großer Dank an Rettungskräfte

Sein ganz besonders Dank galt in diesem Jahr den Helfern von Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei und technischem Hilfswerk, die im April dafür gesorgt haben, dass die Bewohner des Hauses Zangmeisterstraße 26 und ihre Nachbarn rechtzeitig evakuiert wurden, so dass der einsturzgefährdete Dachstuhl kontrolliert zum Einsturz gebracht werden konnte. Hier sei mit hoher Professionalität gearbeitet worden, „das ist höchst beruhigend und vermittelt uns das Gefühl großer Sicherheit“, so Schilder.

Jahresschluss Stadt

Gehört dem Stadtrat seit 48 Jahren an: Herbert Müller

Stichwortartig streifte der Rathauschef weitere Ereignisse des mittlerweile vergangenen Jahres, beginnend mit dem Einzug der Amendinger Feuerwache in die Donaustraße 111 und endend mit dem 75. Geburtstag des ehemaligen Landtagsabgeordneten Herbert Müller der sich seit nunmehr 48 Jahren im Stadtrat engagiert.

Heuer gebührte ihm als dienstältestem Stadtrat die Rede zum Jahresschluss und auch Müller sprach von „dramatischen Klimaveränderungen“ und meinte damit nicht Temperaturanstieg und Niederschlagsmengen, sondern den Umgang der Menschen miteinander.

Seine persönlichen Gedanken zu Weihnachten begannen mit dem Konzentrationslager Auschwitz, das Kanzlerin Angela Merkel vor einigen Tagen besuchte. Gesten wie dieser Besuch seien wichtig und notwendig, betonte der SPD-Stadtrat, insbesondere seit AfD-Politiker den Nationalsozialismus „zur Fußnote der deutschen Geschichte erklären wollen“.

"Nicht vergessen reicht nicht mehr"

Der Antisemitismus zeige sich heute erschreckend offen. "Nicht vergessen reicht nicht mehr, wir müssen handeln“, fordert Müller angesichts der zunehmenden Straftaten gegen Juden. Eine von vielen notwendigen Antworten seien schärfere Gesetze gegen Antisemitismus, Hass und Hetze im Netz. Es könne keine Toleranz und Freiheit für diejenigen geben, die Freiheit und Toleranz zerstören wollen, plädierte Müller. "Das weihnachtliche Liebesangebot bedeutet auch, tätig zu werden und zu handeln, wenn wir mit Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass in unserer Gesellschaft konfrontiert werden.“