Memmingen (mg/rad). D'r Memminger Stadtbüttel hat in alter Tradition den Fischertag 'ausgerufen' und damit auch eröffnet. Gewohnt süffisant und spitzig hat er auch heuer wieder der Politik und Gesellschaft den Spiegel vorgehalten.
Ganz wichtig waren ihm der Datenschutz und besonders wohl die Gleichberechtigung und das ewige Thema "Frauen im Stadtbach". So wichtig, dass er eine Fischerkönigin ins Spiel brachte - gleich nach den Männern sollten die Damen der Schöpfung in den Bach jucken dürfen. Immerhin befreit von Stadtbachratzen (Ratten) und anderem Ungeziefer....
Und weil sich ja keine(r) ungerecht behandelt fühlen soll, hat der den (oder doch das) Memminger Mau ganz genau unter die Lupe genommen. Is der Mau (oder doch das Mau) nun männlich oder nicht? Vorsichtshalber wird künftig auch hier neutral formuliert - wie auch, wenn das künftige Fischerkönig mit das Bären das Forelle aus das Bach holt.
Ach ja, der Forellenpreis bleibt konstant - und am Samstag, 21. Juli 2018, um 8 Uhr dürfen die Fischer in den Stadtbach jucken. Und wer die schwerste Forelle zum wiegen bringt, der wird auch heuer wieder Fischerkönig. Ganz traditionell halt.
Auch
andere kommunale Themen kamen zu Sprache, wie etwa die Generalsanierung der Stadtmauer (oder heißt es jetzt doch das Generalsanierung des Stadtmauers?).
Hier der Fischerspruch vom Büttel zum selber nachlesen:
Liabe Leit, liabe Gäschd, horchat zua!
Bürgermoischter ond Raut der freia Reichsstadt Memmingen hot bschlossa, dass am 21. Juli 2018 der Memminger Fischertag ischd!
Der Fischerzug, vo der alta Realschul zur Schrannabruck, isch om viertel noch Siemne, wo nochher der Oberfischer sein Fischerspruch sait!
Es ischd grundsätzlich verbota vorm Fischerspruch mit seim Bära an da Stadtbach nahz´hockad!
Wenn um 8te da Böller kracht derfet dia Fischer in da Stadtbach neijucka!
Ma hot da Forellapreis fiar da Samstig so lossa wia em letzda Joahr au!
Der wo meh verlangt, wird am Marktplatz vom Memminger Scharfrichter aufghängt!
Memmingen, 20. Juli 2018, Unterschrift: Der Büttel!
Und sonst? Was geits Nuis aus´m Roathaus?Ja, it so viel – Oder genau gesagt an ganza Haufa, aber mit dem nuia Dada-Schutz (dera bleda Grundverordnung - darfsch ja nix meh saga!) – vor allem koine Nama! Des isch au besser so, weil dia dann alle glei a Joahr lang beleidigt send!)
Aber oins kennt i scho verzella beziehungweise vorleasa:
Zum Thema „Gleichberechtigung“
Frau Gender oder Gschender aus Brüssel hat em Januar dem Verein geschrieben, dass zukünftig alle gleichberechtigt sei miasat. Also au in alle Gruppen. Und au bei den Stadtbachfischer!
I find des frei a guate Idee! Warum denn it! Mir sind doch alle gleich! Oiner isch halt weiblich on der andere isch männlich. Manchmal au dämlich! Gell, Hauptmann!?
I ka mer frei guat vorstella, dass alle gleich guat fischa kennet. Do sott der Verein koi so harte Linie fahra. Bloss auf d Sicherheit muaß ma obacht geba. Sonst goschat die Fischertags-Berufsgenossenschaft oder es kommt gar nod Fischertagsgewerkschaft daher! Dia dät grad noh fehla!
So viele Leit kennat halt it gleichzeitig in da Bach neijucka. Drum dät I saga: Mir Männer juckat wie bisher om achte nei! Dann send au glei alle Ratza verschuicht – ond dia Fraua kommat ganz gmiatlich om Schlag Elfe noch! Noh kennat se au in da Friah länger liega bleiba!
Außerdem send se dann onder sich und mir brauchat koine getrennte Dixi-Clos aufstella! Do spart dr Verein a Haufa Geld fiar dia nuie Halle!
Im Übrigend wär dann em Stadion au mehr Platz beim Friahschoppa. Die Fraua kenntat ja um 15.00 Uhr no a oigene Fischerköniginnen-Ehrung (Klammer auf: wenns oine geit, Klammer zu) mit der Frau Bürgermoischterin Böckh macha! Bei Kaffee ond Kuacha! Ond fiard Fischerkönigin geits noh en Liter Prosetscho on zom Eassa a baar Gnotschi!
So, do stemma mir jetz au gleich ab. Alle sind gleichberechtigt!Es isch ja sowieso a Wahljahr!Send ihr derfiar, dass mer des ab nägschdem Joahr so machat! Hand hoch!
Des schaut guat aus! Des isch meines Erachtens dia absolute Mehrheit! Also mach mer des a so! Rupprecht – Du bisch mei Zeuge!
Des mit der Gleichberechtigung isch doch gar id schwer!Ja, no oins wollt dia Frau Gender:
Das mer aufpassa miasat, .dass mer Geschlechter-Neutral bleibat! Do hots se glei noh em Rothaus agrufa, warum der Memminger Mau bei ons immer noh „männlich“ isch!
Noh hot der Schilder gsait, dass er des au it wois ond hot no glei bei alle Hoimatdichter agruafa und dia hant sofort alle Gedichte mit m Mau umgschrieba.
Vom Hugo Maser klingt dr erschte Vers jetzt so:
Das Memminger Mau
Mei Vatterschtadt isch weit bekannt
Bei uns scheint ja das Mau
Zwar leit se it am Ebroschtrand
Des went mer au it hau
Und doch guck onseres Mau oin a
Wia es verliabter gar it ka!
So a Zuig! Isch jetzt abr
so!
Außerdem hoißt es jetzt nomma „der Fischerkönig“, sondern „das Fischerkönig!“ Oder der Bära, sondern das Bära! Ond au it: „dia Kübeles-Trägerin“, sondern das „Kübeles-Trägerin!“
Alz muas neutral sei! Sonst goschad dia Gendere meh!
So, jetzt roichts fiar huir Wer´s it kapiert hot, ka ja nochher nochmol an da Schrannaplatz komma. No verzäll I alz nohmol!
So, Ihr Stadtgardischta, jetzt ganga mer an da Schwanna fura und dont do kurz proklamiera und dann nohmal am Weinmarkt beim Luftbefeuchter!
Halt oins noh: Der Bürgermoischt Schilder hat vorher mir befohla, dass i no saga soll, dass dia ganz Stadtmauer wieder hergricht wird. Ma hot ja scho agfanga.
Die Mauer hot ma 1630 wegam Krieg gegen die Schweden errichtet! Er moint, ma kennt dia Mauer jetzt au meh braucha! Spätestensch em nägschda Frühjohr!
Außerdem hät er geschdern Obend selber in der Buxhoimerstroß historische Mauerreste gefunden! Die wearat au meh hergricht! Damit die Buxhoimer nomma in Stadt rei komma ond die Memminger im Weschda id in Buxhoi eikaufa kennat! Stadtgarde muaß dann aufbassa! Ab morga friah om Achte wird Buxhoimerstroß bewacht!
Heit Obend fährt er selber noh noch Memmingerberg naus und luagat ob er do au a Mauer fend!
So jetzt roichts!
I wünsch Eich alle an schena Fischerdag!