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„Digitalisierung als Chance und Herausforderung“

Bayerns Digitalminister Judith Gerlach spricht bei der Zettler-Bau GmbH

veröffentlicht am 12.03.2020
Judith Gerlach

Digitalministerin Judith Gerlach mit den beiden Zettler-Chefs, Wolfgang und Stephan Zettler mit Mitarbeitern beim Firmenrundgang. Ganz links: CSU-Staatssekretär Klaus Holetschek. Foto: Johannes Wiest

Memmingen/Memmingerberg (jw). Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach besuchte auf Einladung des hiesigen CSU-Staatssekretärs und Stadtrats Klaus Holetschek die Zettler-Bau GmbH und sprach nach einer vorangegangenen Firmenbesichtigung zum Thema „Digitalisierung als Chance und Herausforderung für das Handwerk, den Mittelstand und die Kommunen“.

Nach kurzer Begrüßung im technischen Büro durch Wolfgang Zettler, Geschäftsführer der Zettler-Bau GmbH, folgte zunächst eine Betriebsbesichtigung durch die Abbund- und Produktionshalle am Standort Memmingerberg, um der Ministerin einen Einblick in den Umfang des Produktvolumens und den hohen technischen Standard des Unternehmens zu vermitteln.

Schritte zu einem "bürgerorientierten Servicestaat"

Anschließend ging Judith Gerlach am Memminger Standort den Unternehmens in einem Impulsvortrag auf das Thema „Digitalisierung als Chance und Herausforderung für das Handwerk, den Mittelstand und die Kommunen“ ein. Sie stellte einen Zwölf-Punkte-Plan als nächsten Schritt „zu einem noch moderneren, bürgerorientierten Servicestaat“ vor, in dem beispielsweise ein „digitales Unternehmenskonto auf Basis der bayerischen ELSTER-Technologie als Modell für ganz Deutschland“ eingerichtet werden soll. „Bayern will hier mit der Hightech Agenda aktiv gestalten und den Freistaat zur digitalen Leitregion machen“, so die Ministerin.

BayernApp für wichtige Verwaltungsleistungen

Bayern soll zudem zur Nummer 1 in Deutschland bei mobilen Verwaltungsservices werden, indem wichtige Verwaltungsleistungen auch über eine BayernApp zugänglich gemacht werden sollen: „Wir brauchen pfiffige Ideen um die Zukunft zu gestalten“. Bayern werde seine IT-Dienstleister weiter stärken, um die digitalen Hightech Lösungen für Staat und Kommunen am Standort Bayern zu entwickeln.

Dabei verfolge die Bayerische Staatsregierung die Blockchain-Strategie. Sie konzentriere sich auf Umsetzungsorientierung und baue eigene Kompetenzen auf, indem konkrete Anwendungen angestoßen, gefördert oder für den staatlichen Bereich selbst entwickelt werden.

Das digitale Unternehmenskonto

Auf Grundlage der ELSTER-Technologie schaffe Bayern die technischen und praktischen Voraussetzungen für die Umsetzung des digitalen Unternehmenskontos. Das Unternehmenskonto werde die Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörden in beide Richtungen ermöglichen, sowohl in Form von Bescheiden als auch Anträgen. Bund, Länder und Kommunen seien dabei verpflichtet, bis spätestens 31. Dezember Verwaltungsleistungen auch digital anzubieten. „Wir setzen dafür die Rahmenbedingungen“, so Gerlach.

"Bürger und Unternehmer erwarten immer mehr digitale Angebote des Staates, die einfach zu bedienen und schnell zu erreichen sind. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss ein digitaler Ruck durch Bayerns Verwaltung gehen", sagte Staatssekretär Holetschek. Laut Ministerin ist eine wichtige Voraussetzung für eine Digitalisierung allerdings eine intakte Infrastruktur. Hier habe das Land trotz mehrerer bereitstehender Fördertöpfe des Staates aber weiterhin enormen Nachholbedarf.

Runder Tisch im Rathaus

„Dabei müssen wir aber immer die Menschen mitnehmen", gab Oberbürgermeister Manfred Schilder zu Bedenken."Wir brauchen hohe Akzeptanz beim Bürger, deshalb muss es daneben immer noch die analoge Abwicklung geben." Schilder sagte zu, in Kürze einen digitalen runden Tisch einzurichten, um mit der Wirtschaft ins Gespräch zu kommen.

In der anschließenden Diskussion wurde allerdings auch schnell klar wo es bei der Umsetzung noch immer hakt. Beklagt wurde hier beispielsweise von mehreren Rednern vor allem der schleppende Ausbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes, das für einen reibungslosen und flächendeckenden Mobilfunkempfang unerlässlich sei.