Die Erfolgsfaktoren des Ökoprofit-Projektes erklärte Kai
Weinmüller (Vorschaubild), Geschäftsführer des IWU-Instituts in Ulm, Unternehmern aus der Region. Foto und Repro: Sonnleitner
Memmingen (as). Die Umwelt schonen und dabei
auch noch Kosten sparen - wie das im Unternehmen funktioniert, erläuterte Kai
Weinmüller vom IWU-Institut in Ulm 15 Unternehmensvertretern aus der
Region. Zur Infoveranstaltung
"Ökoprofit 2018" hatte die IHK Memmingen in ihre Räume eingeladen. Ziel des Projekts "Ökoprofit" ist es, die Betriebe ein Stück zukunftsfähiger zu machen und den
sparsamen Umgang mit Ressourcen zu fördern. Das Projekt wird vom Freistaat Bayern gefördert.
Bei "Ökoprofit" (Ökologisches Projekt für integrierte Umwelttechnik) handele es
sich um ein bewährtes und erprobtes Umweltberatungsprogramm für kleine und mittelständische Unternehmen, erklärte der
stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, Markus Anselment, einführend.
Innerhalb
eines Jahres werden die teilnehmenden Firmen dazu angeleitet, ein besseres, nachhaltiges Umweltmanagement für ihre Firma auf die Beine zu stellen und die ständig steigenden Umweltkosten systematisch zu reduzieren. Wirtschaftlichkeit
und Umweltschutz gehen dabei Hand in Hand: Das
Unternehmen spart Energie- und Entsorgungskosten ein und entlastet damit die
Umwelt - "eine Win-win-Situation", erklärt Anselment.
Workshops und Beratung vor Ort
Neben den acht Workshops, an denen
die Unternehmen jeder Branche gemeinsam teilnehmen und sich austauschen können, gibt es Impulsvorträge von Experten. Kernstück des Projekts ist die individuelle Beratung vor Ort, beginnend mit einer Bestandsaufnahme im
jeweiligen Unternehmen, woraus eine Stärken- und Schwächenanalyse erstellt und
die Potenziale der Firma für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ermittelt
werden.
Am Ende des Prozesses steht das Umweltprogramm als individuell auf die jeweilige Firma zugeschnittenes Konzept. Letzte Hürde ist eine Prüfung, die das Unternehmen zum "Ökoprofit-Betrieb" zertifiziert.
Als weiteren große Vorteile neben dem Imagegewinn des zertifizierten Unternehmens hebt Weinmüller die Rechtssicherheit hervor, denn die Umweltgesetzgebung, speziell die komplizierte Gewerbeabfallverordnung, stelle in vielen Unternehmen noch eine Grauzone dar, führte der Referent aus.
Projektberichte von Ökoprofit-Teilnehmern
Mehr als 70 schwäbische
Unternehmen hätten das praxisorientierte, 1991
entstandene Öko-Projekt bereits erfolgreich umgesetzt und dabei jährlich
insgesamt Kosten von über einer Million Euro eingespart, so Kai Weinmüller.
Zu ihnen gehören auch die baden-württembergischen Firmen Rehm Thermal Systems in Blaubeuren und Henle
Baumaschinentechnik in Rammingen.
Man habe sich "bestens betreut" gefühlt, berichtet Günter Dieckmann von Rehm Thermal Systems. "Wir konnten unseren Stromverbrauch um 38 Prozent reduzieren." Durch den Austausch von über 900 Leuchtstoffröhren in LEDs habe man nicht nur Kosten reduziert, sondern zudem die Beleuchtung verbessert, was zu mehr Zufriedenheit bei den Mitarbeitern und einer besseren Produktqualität geführt habe. Ein weiterer Baustein nachhaltigen Wirtschaftens ist die Verarbeitung von Alt-Kartonagen zu Polsterkisten für den Versand.
"Unser Umweltstandard war bereits recht hoch", berichtet auch Lars Pinczes von Henle
Baumaschinentechnik, "doch wir hatten einen blinden Fleck im Bereich der Gefahrenstoffe". Dank des Projekts sei das Unternehmen nun absolut rechtssicher. Durch geringe Investitionen habe man außerdem 30 Prozent Energie eingespart. Die Mitarbeiter wurden von Anfang an durch einen Ideen-Wettbewerb in das Projekt einbezogen. Sein Fazit: Das Denken in der Firma habe sich gewandelt. "Jetzt achten wir bei neuen Maschinen und Bauvorhaben auf die umweltschonendste Technik."
Zuschüsse vom Freistaat Bayern
"Ergreifen Sie die Chance und machen
Sie mit!", appellierte Markus Anselment an die Unternehmer. Ein großes Zuckerl ist
die Förderung durch den Freistaat Bayern, der mit Zuschüssen
von bis zu 4.000 Euro bis zu 80 Prozent der Projektkosten abdeckt. Ausgelegt ist das Projekt für 15 teilnehmende Firmen.
Info: Ökoprofit ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Memmingen, des Landkreises Unterallgäu und der lokalen Agenda 21 in Zusammenarbeit mit der Perspektive Memmingen und der IHK Schwaben. Unterstützt wird das Projekt von der LEW.
Fragen beantwortet Kai Weinmüller vom IWU-Privates Institut für Wirtschaft und Umwelt GmbH, Olgastraße 82, 89073 Ulm. Infos auch im Internet unter www.iwu-institut.de. Kontakt: k.weinmueller@iwu-institut.de, Telefon 0731/800196-60.
Wer am Projekt Ökoprofit teilnehmen möchte, kann sich bis etwa Mitte Dezember auch bei Markus Anselment, IHK, melden: Markus.Anselment@schwaben.ihk.de, Telefon 08382 9383-0.
Info: Für Unternehmen, die bereits ein Umweltmanagement nach EMAS bzw. ISO 14001 eingeführt haben und die daher vor allem an der praxisnahen Beratung interessiert sind, gibt es die Möglichkeit, lediglich die vier Vor-Ort-Termine und die Prüfung durchzuführen und auf die Workshops zu verzichten. Dies ist möglich, da mit EMAS/ISO 14001 bereits so gut wie alle Pflichtbestandteile von Ökoprofit abgedeckt sind. Die entsprechenden Dokumente werden in die Prüfliste übernommen. Die Fördermittel des Freistaats können in Anspruch genommen werden.