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„Die Situation spitzt sich zu“

Bedarf an Personal und Räumlichkeiten für Kinderbetreuung ist enorm

veröffentlicht am 19.05.2023
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Kindergärten suchen auch in unserer Region händeringend nach Erziehern und Räumen. Foto: pixabay

Unterallgäu (dl). Die Plätze in den Krippen und Kindergärten im Unterallgäu werden zunehmend knapp, während zugleich der Betreuungsbedarf stark zugenommen hat. Eine ambivalente Situation, auf die der Mangel an Personal und Räumlichkeiten den Druck noch zusätzlich erhöht. Mit einer Ausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Mindelheim und Memmingen setzt der Landkreis auf zukünftige Fachkräfte aus der Region. Wenn alle Stricke reißen, müssen jedoch nach wie vor die Eltern die Betreuungslücken füllen.

Der Betreuungsbedarf im Unterallgäu hat laut Manja Sailer, Leiterin des Fachbereichs Kindertageseinrichtungen am Landratsamt, stark zugenommen. Die Zahl der Kinder in den Krippen und Kindergärten im Landkreis sei in den letzten zehn Jahren von 4500 auf 6500 gestiegen. Zudem würden in den Einrichtungen inzwischen doppelt so viele Kinder mit Förderbedarf sowie doppelt so viele Kinder mit Migrationshintergrund betreut.
„Aktuell kann nicht mehr jeder Familie der gewünschte Platz angeboten werden“, so Christine Keller, Leiterin des Jugendamts am Landratsamt. Vor allem unterm Jahr werde es immer schwieriger einen Platz zu bekommen. „Die Situation spitzt sich kontinuierlich zu“, so Keller. Die Gründe dafür seien ein Mangel an Personal und Räumlichkeiten. Die Schaffung neuer Räumlichkeiten habe sich durch Preissteigerungen und sonstige Unwägbarkeiten in der Baubranche in den letzten Jahren oft verschoben. Die Eröffnung neuer Gruppen sei jedoch meist aufgrund des Personalmangels zum Teil gar nicht oder erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung möglich. „Ausgeschriebene Stellen können häufig monatelang nicht besetzt werden“, erläutert Keller.
Fällt das vorhandene Personal aus, müssten sich Eltern darauf einstellen, dass die Öffnungszeiten gekürzt werden oder dass sie gebeten werden, ihre Kinder vorübergehend zuhause zu betreuen. Künftig müsse man damit rechnen, „dass kleinere Einrichtungen mit ein oder zwei Gruppen aufgrund von Personalmangel vorübergehend auch mal keine Betreuung anbieten können“, so Keller.

Fachkräfte aus der Region

Der Landkreis Unterallgäu versuchte bereits vor zwei Jahren gegen den Personalmangel anzugehen, indem er eine Fachakademie für Sozialpädagogik an der Außenstelle der Berufsschule Mindelheim in Memmingen eingerichtet hat. Hier können sich junge Menschen ortsnah zum Erzieher oder zur Erzieherin ausbilden lassen.

Ganztag verschärft Personalmangel

Da neben der Kindertagesbetreuung auch die schulischen Betreuungsangebote in den kommenden drei Jahren ausgebaut werden, werde sich der Personalmangel aller Voraussicht nach weiter verschärfen, so Sailer mit Blick in die Zukunft. Denn die Kommunen müssen die Angebote an den Schulen erweitern, da ab 2026 ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule besteht.