Die Gastgeber des Fachkräfteforums in der Memminger Stadthalle (von links): Alex Eder, Annalena Haußer, Jan Rothenbacher, Maria Amtmann und Gottfried Voigt. Foto: Wolfgang Radeck
Memmingen (rad). Der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel ist eine der großen Herausforderungen der Unternehmen in dieser ohnehin schwierigen Zeit. Nun haben sich Vertreter aus der Wirtschaft mit Verbänden und Gremien zu einem Fachkräfte-Forum in der Memminger Stadthalle getroffen.
Die Bundesagentur für Arbeit hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Memmingen dieses Forum organisiert, ebenfalls mit dabei waren die IHK Schwaben, die Kreishandwerkerschaft sowie der Landkreis Unterallgäu.
Maria Amtmann, die Leiterin der hiesigen Agentur für Arbeit, spricht von einem „eklatanten Fachkräftemangel“. Und das, obwohl die Region wirtschaftlich und arbeitsmarkttechnisch gut aufgestellt sei. Insbesondere Memmingen und der Landkreis Unterallgäu seien in einer privilegierten Position, mit der viertniedrigsten Arbeitslosigkeit aller rund 150 bundesweiten Arbeitsagenturen.
Problematisch aus ihrer Sicht sind auch die Abwerbungen der Firmen untereinander. „Damit ist der Region nicht geholfen“, ergänzt Amtmann. Vielmehr müssten die Unternehmen die eigenen Potentiale mehr ausschöpfen, „die Perlen im Betrieb suchen“.
Bürokratie bindet Fachkräfte
Landrat Alex Eder sieht die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als Knackpunkt in unserer starken Region. Hier nannte er das Dauerthema „Bürokratie“ sowie die „mit der Brechstange durchgedrückte politisch Energiewende“ und die damit einhergehende Energie- und Rohstoffproblematik für Unternehmen.
Die unterschiedlichen Strategien der Unternehmen nicht besetzte Stellen auszufüllen, hatte Annalena Haußer, Regionalgeschäftsführerin der IHK in Memmingen, im Fokus ihrer Ausführungen: „Die Unternehmen tun viel, wie beispielsweise flexible Arbeitszeiten oder mobiles Arbeiten zu ermöglichen“, so Haußer und erkennt auch das Bürokratieproblem: „Bürokratie bindet Fachkräfte“ oder anders ausgedrückt: Sie hält die Fachkräfte vom eigentlichen Arbeiten ab.
Attraktive Arbeitsplätze schaffen
Jan Rothenbacher, Memmingens Oberbürgermeister, erklärte, dass die Unternehmen (und auch Arbeit gebende Behörden) an der Attraktivität der Arbeitsplätze arbeiten müssten. Denn auch für seine Stadtverwaltung sei es nicht möglich, über die Vergütungen Mitarbeiter zu generieren. „Die Arbeitnehmer sind momentan in der Position, die Auswahl zu haben“, so der Oberbürgermeister.
Gottfried Voigt von der Handwerkskammer machte über die sprachlich bedingten Probleme geflüchteter Menschen auf dem Arbeitsmarkt aufmerksam. Er betont, dass das Handwerk von der „Hände Arbeit“, also durch anpacken und mitarbeiten lebe. Und dass damit Sprachbarrieren ein wenig überwunden werden könnten.
Standortmarke Allgäu
Christian Gabler, Markenmanager von der Allgäu GmbH, sowie Tobias Sirch vom gleichnamigen Allgäuer Autohaus referierten über die Standortmarke Allgäu und wie diese zur Fachkräftegewinnung genutzt werden kann. „Es ist eine wichtige Zuzugsregion“, sieht Gabler hier einen wichtigen Pluspunkt für die Unternehmen. So sieht es auch Tobias Sirch, der seit über 20 Jahren als „Markenpartner“ in der Allgäu GmbH involviert ist.