In der jüngsten Plenumssitzung stimmten die Stadträte geschlossen für das von den zuständigen Planern erarbeitete Konzept der neuen Memminger Halte in Amendingen und beim BBZ. Fotos und Grafiken: SWU-Unternehmensgruppe
Memmingen (dl). In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Stadtrat mit den Vorplanungen der neu zu errichtenden Memminger Halte der Regio-S-Bahn Donau-Iller in Amendingen und beim Berufsbildungszentrum (BBZ). Geschlossen stimmten die Mitglieder aller Fraktionen schließlich den von den zuständigen Planern präsentierten Konzepten zu. Durch den einheitlichen, länderübergreifenden Nahverkehr auf der Schiene soll ein Beitrag zur Verkehrswende geleistet werden.
Wie bereits berichtet, sind im Raum Memmingen sechs neue barrierefreie Haltestellen in Planung, die voraussichtlich im Dezember 2025 in Betrieb gehen: Umgebaut werden die Stationen in Pleß, Fellheim, Heimertingen und Buxheim (in Buxheim als Endpunkt der Regio-S-Bahn Linie RS 7 soll ein Wendegleis entstehen). Neu errichtet werden die Halte beim BBZ und in Memmingen-Amendingen. Hierfür wurden den Stadträten nun die Vorplanungen von den zuständigen Planern der Stadtwerke Ulm/Neu (SWU) und des international tätigen Architektur- und Ingenieur-Dienstleisters Sweco vorgestellt.
An beiden Haltestellen sind etwa 170 Meter lange Bahnsteige vorgesehen, überdachte Wartehäuschen mit Seitenwänden schützen vor Wind und Wetter. Um die Mobilitätswende zu unterstützen, gibt es ausreichend Platz für Fahrräder: In Amendingen sind (neben etwa 30 Pkw-Parkplätzen) 50 Fahrradstellplätze geplant, am Stadion mindestens 70. Durch die jeweils nahen Stadtbushaltestellen besteht an beiden Halten eine gute Anbindung an den örtlichen Busverkehr.
Die neue Haltestelle Amendingen
In Amendingen wird der Bahnsteig in Fertigteil-Bauweise vom Gleis aus hergestellt. Die Zufahrt für Pkws zu den geplanten P+R-Parkplätzen ist von der Straße „Am Sportplatz“ aus geplant (der dortige Wertstoffhof wird umgebaut, zum Sportplatz hin ist ein hohes Ballfangnetz geplant). Fußläufig gibt es dann eine umwegfreie Verbindung zwischen Schule, Stadtbushaltestelle, Wohngebiet und Bahnstation.
Kosten wird der Bau der Station Amendingen nach jetzigen Schätzungen gut 1,12 Millionen Euro, die Pkw- und Fahrradstellplätze rund 332.000 Euro. Finanziert wird die Station von der DB Netz AG, die Kosten für die Stellplätze trägt die Stadt Memmingen.
Haltestelle Berufsbildungszentrum (BBZ)
Die eingleisige Strecke, die hier vorbeiführt, ist bereits elektrifiziert. Der Bahnsteig beim BBZ wird gegenüber der Stadionhalle gebaut. Ein großer Vorteil ist, dass die bestehenden Parkplätze vor dem Stadion für die P+R-Anlage genutzt werden können. Wichtige Features für die Planung sind hier neben der Anbindung an den Stadtbus der sichere Weg zur FOS/BOS und die optimale Erschließungswirkung dieser Haltestelle für die Weststadt. Der Bau der Station wird die DB Netz AG voraussichtlich knapp eine Million Euro kosten. Für die 70 Fahrradstellplätze muss die Stadt 157.000 Euro aufbringen.
Länderübergreifendes Projekt
Das Netz der Regio-S-Bahn, das in den kommenden Jahren immer weiter ausgebaut werden soll, umfasst aktuell fünf strahlenförmig um Ulm und Neu-Ulm angeordnete Linien. Seit der Inbetriebnahme fabrikneuer, schadstoffarmer Fahrzeuge auf diesen Strecken im Dezember 2020 verkehren die beiden Linien der Illertalbahn (RS 7 Ulm – Memmingen und RS 71, Ulm – Weißenhorn) als Teil des länderübergreifenden Projekts der Regio-S-Bahn Donau-Iller. Erkennungsmerkmal ist das Logo: die Buchstaben RS neben einem fünfstrahligen Stern.
Auf einzelnen Streckenabschnitten muss zudem die Gleis-Infrastruktur ausgebaut werden. Im Bereich der Illertalbahn von Ulm bis Memmingen sollen die Abschnitte zwischen Senden und Gerlenhofen sowie Kellmünz und Pleß zweigleisig werden. Ein weiteres Ziel ist die Elektrifizierung der Strecke zwischen Neu-Ulm und Memmingen.
Info: Das Netz der Regio-S-Bahn wird sukzessive weiter ausgebaut, bis 2030 soll es über eine Million Menschen vernetzen und flächendeckend zuverlässige und nachhaltige Mobilität bieten. Damit ist die Regio S-Bahn Donau-Iller mit einer Streckenlänge von 388 Kilometern das Rückgrat für zukunftsfähige Mobilität in der Region und eine wichtige Säule der Verkehrswende.
Die Akteure des Projekts Regio S-Bahn Donau-Iller: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, BEG Bahnland Bayern (Bayerische Eisenbahngesellschaft), RSB DI Regio S-Bahn Donau-Iller e.V. (Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller)
Weitere Informationen zum Verein Regio S-Bahn Donau-Iller und zum S-Bahn-System gibt es unter www.rsb-di.de, Infos zur Marke Regio S-Bahn unter www.erbahn.de.