Memmingen (mg). Traditionell heiter-ironisch haben die Stadträte und Vorstandsmitglieder des CRB (Christlicher Rathausblock) beim politischen Aschermittwoch Stellung zu aktuellen, kommunalen Themen genommen.
Der Vorsitzende Heribert Guschewski hat vor rund 30 Besuchern festgestellt, dass zwei "große Ereignisse" das letzte Jahr prägten, nämlich der Auszug zweier Feldherren: Nach 36 Amtsjahren zog Dr. Ivo Holzinger "aus dem Rathaus aus", ebenso der Generalissimus Wallenstein nach den Wallensteinspielen im Sommer. Nun stünde mit Ikea ein neuer "(Möbel-)König" vor den Toren Memmingens.
Nach dem tragischen Tod von Markus Kennerknecht sei ein "Stillstand in der
Kommunalpolitik" eingetreten, es ging nur wenig bis gar nichts voran. „Aber
das politische Leben geht weiter und der neue OB, egal wer es wird, auf den
warten viele Baustellen“, so der
Vorsitzende.
"Alle profitieren von Ikea"
Jeder zehnte Bürger in Europa sei in einem Ikea-Bett gezeugt worden, spielte Stadträtin Sabine Rogg auf den neuen Werbeslogan des Möbelgiganten an. Wohl jeder habe seine Erfahrungen mit dem "schwedischen Möbelhaus" schon gesammelt, auch wenn es nur beim Aufstellen eines Billy Regals gewesen sei, so Rogg. Es sei super, dass man einen Investor habe, der bereit sei, 100 Millionen Euro zu investieren. Sie denke nicht, dass die geplanten Fachmärkte dem Einzelhandel massiv schaden. „IKEA zieht jedes Jahr rund 2,5 Millionen Kunden an, wenn nur 30 Prozent davon die Innenstadt besuchen, profitieren allen davon. Nun liegt es an uns sowohl wirtschaftlich wie touristisch das Beste für unsere Bürger sowie die Stadt herauszuholen."
Helmut Barth nahm auf süffisante Weise das Memminger
Hallenbad aufs Korn. Seit Jahrzehnten würde in Memmingen über die
Bädersituation diskutiert, aber man habe
das Gefühl, Teile der Verwaltung und des Stadtrates hätten in Berlin am
Flughafen eine Fortbildung durchgeführt. Es gäbe keinen Fortschritt, es würden Gutachte
erstellt, ein Neubau geplant, wegen anderer Investitionen wieder
zurückgestellt zugundten erneuter Sanierung mit erneutem Gutachten und und und.... Dieser
Zick Zack Kurs sei nicht hilfreich, sondern verwirrend, so Barth.
Bauliche Missstände an FOS/BOS
Thomas Mirtsch vom Jungen Block verwies auf die Missstände in den berufsbildenden Schulen FOS/BOS auf. Es ziehe an allen Ecken und Enden, die Schüler säßen mit Jacken in den Klassenzimmern, die Maschinen seien veraltet und stellten ein Sicherheitsrisiko dar. Die hygienische Situation sei unbefriedigend, auch bestünde durch herabstürzende Bauteile Gefahr für Leib und Leben, so Mirtsch.
Der Fraktionsvorsitzende
Wolfgang Courage hatte den Traum, die Stadt biete kostenloses wlan an.
"Man stelle sich vor, man sitzt am Marktplatz oder in der Fußgängerzone bei
einem Kaffee und kann so ganz nebenbei seine Mails oder die städtische
Internetseite aufrufen und sich über Öffnungszeiten und gastronomische Angebote
informieren." - Doch leider habe die Verwaltung wenig Lust, dieses zu
verwirklichen, so Courage.
Andere Memminger "Baustellen"
Danach sprach er die wichtigsten „Baustellen" in Memmingen an. Da sei zu einem der Schrannenplatz. Dass hier viel zu schnell gefahren würde, sei nun endlich im Stadtrat angekommen. "Ältere Leute sehnen einen Zebrastreifen herbei, Kinder rennen von der Stadtbachrampe zu den Wasserspielen hin und her." Man könne froh sein, dass noch nichts passiert sei. Auch beim Klinikum bestünde Handlungsbedarf. Ein Würfelgebäude für OP-Säle müsste her, was seit vielen Jahren angeregt würde, aber viele im Stadtrat "hören schwer". Ein Hörzentrum fehle am Klinikum, warf Stadtrat Uwe Rohrbeck schmunzelnd ein.
Auch das Bahnhofsareal sei immer noch eine einzige Baustelle. "Wenn da keine Bewegung reinkommt, wird wohl am jetzigen Gebäudezustand festzuhalten sein. Wohnen, Dienstleistungen und Spezialanbieter, so könnte die zukünftige Nutzung aussehen. Warten wir mal ab, was der neue Oberbürgermeister für Ideen hat", so Courage.
Um all diese Baustellen zu schließen, sei es wichtig, am 19. März zum Wählen zu gehen, schloss Courage.